"Verkehr erlebbAAAr" Dokumentation und Resumée vom 24.08.2008
Resumée Verkehr erlebAAAr
Parallel zum Viertelfest einen Urbanen Spaziergang zu planen, der dann auch noch selbiges Viertel als Ziel hat, zeugt von Wagemut oder Ignoranz. Wahrscheinlich von beidem. Zum Glück kam die Sonne an diesem verregneten Wochenende doch noch raus und mir ihr dann auch 50 Menschen, die sich mit uns ins sonntägliche Bremen begaben, um den Verkehr als Ausdruck der mobilen Gesellschaft mitzuerleben.
Die Ausprägung und Dominanz des mobilen Individualverkehrs waren dann auch schon am Startpunkt des Urbanen Spaziergangs nicht zu übersehen und vor allem nicht zu überhören. Obwohl er die Drehscheibe des Öffentlichen Nahverkehrs und des Öffentlichen Fernverkehrs ist, wird auch der Bahnhofsvorplatz von Straßen eingerahmt und dominiert. Nach mühevoller und gefährlicher Querung der Straßen, begleitete uns die Hochstraße über die nächste Strecke. Obwohl sie als Verkehrsschneise, Lärmpegel und optischer Schocker wirkt, entdeckten wir unvermutet auch interessante Perspektive und ruhige Ecken.
In den vermeintlichen ruhigen Ecken des Viertels entdeckten wir hingegen höchst belebte Straßenzügen, die weniger vom Auto geprägt, wenn auch (noch) nicht befreit sind. Als kompakte Stadt können die BewohnerInnen hier ihre täglichen Erledigungen ohne das Auto erledigen, besitzen aber immer noch genug von diesen, um alle Straßen vollzuparken. Mit den zusätzlichen Sperrungen durch das Viertelfest und uns als mobilem Verkehrshindernis wurde aus dem eh´ schon labyrinthartigen Wegesystem für einige VerkehrsteilnehmerInnen schnell eine Falle, aus der sie sich, für uns schön zu beobachten, nur durch waghalsige Rückwärtsfahrten befreien konnten.
Am Schluss des Urbanen Spaziergangs erreichten wir den Verkehrsknoten Hamburger Straße am Ende der Umweltzone und atmeten den hier bis auf weiteres frei schwebenden Feinstaub ein. Wir danken allen TeilnehmerInnen und allen UnterstützerInnen des Urbanen Spaziergangs herzlich und sehen uns auf einem unserer kommenden Spaziergänge und SchiffsfAAAhrten (Bitte mit Anmeldung an kontakt@aaa-bremen.de) wieder.
Text: Oliver Hasemann, Fotos: Daniel Schnier
1 Kommentar:
Hi,
wirklich ein netter Spaziergang, danke dafür.
Im Nachhinein frage ich mich allerdings, wie die Aussage, wie nur so viel Altbausubstanz für den Breitenweg geopfert werden konnte, in den 50ern und 60ern gesehen wurde. Gab es einen gesellschaftlichen Konsens dazu? Kritische Gegenstimmen?
Wie war eigentlich die Wohnraumsituation in Bremen? Wäre es unbezahlbarer Luxus gewesen, Altbau zu sanieren, anstatt "modernes" Wohnen zu ermöglichen? Habt ihr dazu vielleicht ein paar Hintergrundquellen?
Grüße
Steffen
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