Sonntag, 25. Oktober 2009

Urbaner Spaziergang "WasserWerkWeg! - Wohnen im Reservoir" am Sonntag, den 08.11.2009 um 14.00Uhr


"WasserWerkWeg! - Wohnen im Reservoir"


Wasser bezeichnet den zentralen Lebensnerv jeder Stadt. An den Ufern der Weser ließen sich die ersten BremerInnen nieder, der Fluß spendete ihnen Nahrung und er trug ihre Schiffe in die weite Welt. Später entstanden weitläufige Hafen- und Industrieareale an seinen Ufern, die den Bremerinnen Arbeit und Wohlstand brachten. Die Bebauung rückte in dieser Zeit allerdings vom Fluss ab, erst mit Strukturwandel wird die Weser heute wieder weitläufiger erlebbar. Neue Wohnanlagen entstehen an ihrem Ufer, denn mit Blick auf die Weser lebte es sich schon immer gut.
Dies gilt auch für das Gelände des ehemaligen Wasserwerks auf dem Stadtwerder. Von den verschiedenen Filtrierbecken, Speichern und Gebäuden verbleiben nur noch die Umgedrehte Kommode und 3 große Speicher. Das weitere Areal wird zu einem neuen Wohngebiet inmitten der Stadt. Hier entstehen Stadthäuser und Wohngebäude in zeitgemäßer Architektur, Investoren erfreuen sich an der regen Nachfrage. Gleichzeitig verändert sich ein ganzes Quartier. Wo früher in der Nachbarschaft des Wasserwerks Ruhe herrschte und später ein Areal sich selbst überlassen wurde, gibt es nun neue Nachbarinnen und neue Belebung.

Unser Urbaner Ökostadtspaziergang führt uns auf das Areal des ehemaligen Wasserwerks. Dem Thema Kompakte Stadt unserer Reihe von drei Spaziergängen folgend sehen wir, wie hier im Innenbereich der Stadt ein ehemaliges Gewerbeareal zu einem innerstädtischen Wohngebiet transformiert wird. Wir erleben, welche Chancen und Möglichkeiten sich hier bieten, und welche Konflikte auch aus einer neuen Nachbarschaft entstehen können.

Datum: Sonntag, 08.11.2009
Zeit: 14.00Uhr
Startort: Haltestelle "Wilhelm-Kaisen-Brücke"

Unterstützt vom Senator für Umwelt, Bau, Verkehr und Europa in Kooperation mit ÖkoStadt Bremen e.V.

AAA Autonomes Architektur Atelier in Bremen
Titel: Daniel Schnier und Oliver Hasemann, Text: Oliver Hasemann, Gestaltung und Fotos: Daniel Schnier

Sonntag, 18. Oktober 2009

WESER KURIER, 15.10.2009

Per pedes durch die Geschichte
"Urbaner Spaziergang" erkundet Epochen des Baustiles im Weidedammgebiet

Von Anke Velten Weidedamm. Am Torfhafen trafen sich am vergangenen Sonntag mehr als 30 Menschen, die auch die schlechten Wetterprognosen und der einsetzende Regen durchaus nicht von ihrem Vorhaben abbringen konnten. Ihr Weg war das Ziel, er führte quer durch das Weidedammgebiet, und in eine Zeitreise durch ein Jahrhundert Baugeschichte.
Zwei junge Bremer Architekten, Daniel Schnier und Oliver Hasemann, bieten seit drei Jahren regelmäßig ihre "urbanen Stadtspaziergänge" an, bei denen man im Schritttempo und aus eigener Anschauung erfahren kann, wie die Stadt sich entwickelte und ihre Menschen früher und heute lebten. Die Tour durch den Weidedamm eignete sich dabei vorzüglich, um die Epochen der Wohnbebauung Schicht für Schicht deutlich zu machen, "wie Jahresringe eines Baums", erzählt Raumplaner Daniel Hasemann: Denn im Weidedammgebiet finde man sich nahezu in jedem Straßenzug in einem neuen Jahrzehnt wieder. Außerdem erlebe man hier, wie die Stadt sich nach und nach die Natur an ihrer Peripherie erobert habe. Und schließlich bewegte die Veranstalter die Frage, ob diese Entwicklung immer so weiter gehen kann. "In Deutschland werden pro Minute die Fläche von zwei Fußballfeldern verbaut", erklärt der Raumplaner.
Weil die Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus der ganzen Stadt gekommen waren, gab es zum Geleit etwas Nachhilfe in Findorffer Geschichte. Zum Beispiel, dass der Torfhafen der Ursprung des Stadtteils war, der keine dörfliche Vorgeschichte hatte und sich um diese Keimzelle herum entwickelte. Dass die Kanäle aus dem Moorgebiet gleichzeitig der Entwässerung dienten als auch der Versorgung der Stadt mit dem wichtigen Energielieferanten Torf. Und dass der Name des Stadtteils darum kein historischer Ortsname ist, sondern auf den verdienstvollen Moorkommissar Jürgen Christian Findorff zurückgeht. Entlang des Torfhafens, an der Neukirchstraße, finden sich die ältesten Bauten Findorffs aus dem ersten Jahrzehnt des 20. Jahrhunderts. Hier, erklärte Daniel Hasemann, spielte sich einst echtes Hafenleben ab, "mit vielen Spelunken, keine feine Gegend". Chronologischer Endpunkt war das Weidedamm-III-Gebiet mit seiner zeitgenössischen Wohnbebauung.
Unterstützt wurde die Veranstaltung vom Stadtteilbeirat Findorff, dem Senator für Umwelt, Bau, Verkehr und Europa sowie dem Verein "ÖkoStadt Bremen". Dass die urbanen Spaziergänge von Oliver Hasemann und Daniel Schnier inzwischen eine treue Fangemeinde haben, liege aber nicht nur am Thema selbst, erzählen Ellen Gutschmidt und Sophie Kunz. Die beiden jungen Frauen haben bislang keinen einzigen Spaziergang verpasst. "Man bekommt einen ganz anderen Blick für die Stadt als bei klassischen Führungen", erzählt Ellen Gutschmidt. "Und die Beiden machen das so niedlich und charmant, da möchte man einfach immer wieder mitkommen." Der nächste Spaziergang am Sonntag, 8. November, führt unter dem Motto "WasserWerkWeg! - Wohnen im Reservoir" zum Stadtwerder. Treffpunkt ist um 14 Uhr am ehemaligen Katasteramt, Wilhelm-Kaisen-Brücke. Weitere Informationen unter www.aaa-bremen.blogspot.com.

© Copyright Bremer Tageszeitungen AG, Datum: 15.10.2009, Text von Anke Velten, freie Mitarbeiterin der Bremer Tageszeitungen AG, Foto: Roland Scheitz

Dienstag, 13. Oktober 2009

"Abschnittsbauten - Wohnen wie im Katalog" Dokumentation und Resumee vom 11.10.2009



















Abschnitt für Abschnitt – Eine Zeitreise durch den Weidedamm

Als Treffpunkt für eine Reise bietet sich ein Hafen natürlich an. Auch wenn er, wie der Torfkanalhafen, nicht unbedingt den Duft der weiten Welt verbreitet. An seinem Hafenbecken haben sich bei einsetzendem Regen gestern mehr als 30 TeilnehmerInnen eingefunden, um uns auf einen Urbanen Ökostadtspaziergang durch den Findorffer Ortsteil Weidedamm zu begleiten. Der Fokus unseres Spaziergangs liegt dabei auf den verschiedenen Baustilen, die sich hier Schicht um Schicht ablesen lassen. Beinahe mit jedem neuen Straßenzug finden wir uns in einem neuen Jahrzehnt wieder. Der Anfang am Torfkanalhafen liegt dabei am Anfang des 20.Jahrhunderts, während am Ende des Spaziergangs an der Bahnstrecke Bremen Hamburg noch gebaut wird und uns dort zeitgenössische Architektur in Empfang nimmt.

Thematisch ist der Spaziergang der Kompakten Stadt zugeordnet. Vergleichbar zum Spaziergang in Hemelingen wuchs die Stadt hier über ihre Grenzen hinaus. Allerdings lief dieses Wachstum in die umgebenden Kleingartenanlagen langsamer und stadtnäher ab, auch wenn die gefühlte Entfernung zur Innenstadt trotz Domblick in der Park Residenz sehr weit wirkte. Ziel der Anlage dieses Wohngebiets war es dann auch Familien Wohnflächen und Formen anzubieten, wie sie sonst vor den Toren der Stadt zu finden sind. Die Begeisterung der Teilnehmerinnen des Spaziergangs für diese Art des Wohnens, bzw. für die angebotenen baulichen Qualitäten hielten sich in Grenzen, wiewohl unter ihnen auch Bewohnerinnen des Weidedamms III waren, die die modernen und großzügig geschnittenen Grundrisse der Wohnungen hervorhoben. Außerdem gilt für Neubauten natürlich, dass sie wesentlich einfacher nach ressourcenschonenden Standards errichtet werden können.

In Fortsetzung unserer Reihe von Urbanen Ökostadtspaziergängen werden wir im kommenden Monat einen Spaziergang mit dem Namen "WasserWerkWeg! - Wohnen im Reservoir" über den Stadtwerder machen. Hier stehen sich momentan verschiedene Meinungen vom Wohnen in der Stadt gegenüber, wie sie Anfang der 90er auch auf dem Weidedamm aktuell waren. Dem Wachstum der Stadt, der Inanspruchnahme von bisher extensiv genutzten Flächen, steht der Wille zur Bewahrung eben dieses Status entgegen. Wir hoffen am Sonntag, den 8.November 2009 auf eine rege Diskussion, es geht um 14Uhr am ehemaligen Katasteramt (BSAG Wilhelm-Kaisen-Brücke) los.
Text: Oliver Hasemann (HB), Fotos: Björn Franke (OL) (Lieben Dank an Björn!)

Besuch von Nordwestradio - Beitrag ausgestrahlt am 10.10.2009 um 12.45Uhr


Mitten in unserem Urbanen Spaziergang "1A Flächenfraß! - Gewerbe im Grünen" am 06.09.2009 interviewte uns und mehrere TeilnehmerInnen vor zirka drei Wochen Frau Pia Sollman / Nordwestradio. Vielen Dank für den Besuch und das Interview!

Donnerstag, 1. Oktober 2009

LiebHBeN in Bremen, Leipzig und Nürnberg – 6 Tage und Nächte richtig lieb zueinander sein




Eine Woche LiebHBeN liegt jetzt hinter uns. Gemeinsam mit 30 weiteren TeilnehmerInnen aus Bremen, Leipzig und Nürnberg sind wir mit einem Bus von Stadt zu Stadt gereist, haben hart in Workshops gearbeitet und die Städte auf Spaziergängen, u.a. mit Christian Rost von Westbesuch in Leipzig, zu Fuß entdeckt. Aber wir haben es auch genossen an den Abenden durch die lebendige Kneipenszene der drei Städte zu schweifen und uns abseits der tagtäglichen Diskussionen kennenzulernen. Da wir uns alle in vergleichbaren Arbeits- und Lebenssituationen befinden, war der Meinungsaustausch entsprechend rege und es zeigten sich viele Berührungspunkte auf, die in Zukunft sich zu der einen oder anderen Kooperation führen werden.
Zugleich gab es in den Städten auch viele spannende Beispiele für Zwischennutzungen, für kreative Umdeutung von Stadt und der Aneignung vergessener Räume zu entdecken. So waren wir dann in Leipzig auch für einen kurzen Moment auf der 1. Wächterhaustagung des Vereins HausHalten, der dort seine Modelle für Zwischennutzungen vorstellte. Und in eben so einem Wächterhaus, das von kulturellen Nutzern als Gegenleistung für günstigen Vereinsraum bewacht wird, fand auch LiebHBeN bei Kultiviert Anders! statt. In Nürnberg hatten wir das große Glück, LiebHBeN auf dem ehemaligen Firmenareal der AEG stattfinden lassen zu können, das jetzt ebenfalls als großes Zwischennutzungsobjekt unter anderem für den Verein Zentrifuge dient. Unschlagbar bleibt allerdings der Ausblick aus der 14. Etage vom ehemaligen Bundeswehrhochhaus (siehe Fotos) über Bremen. Kein reiner Leerstand, aber doch ein Gebäude, das noch viele weitere neue NutzerInnen vertragen könnte.
Wir freuen uns, dass unsere ursprüngliche Idee auch unter leicht geänderten Rahmenbedingungen und vor allem durch viel Unterstützung so gut aufgegangen ist und vor allem zu so tollen Ergebnissen geführt hat, zu denen vor allem der gute „Spirit“ zu zählen hat. Auf dem kommenden FreelanceCamp am 17. und 18. Oktober 2009 wird davon sowohl in Bremen als auch in Leipzig und Nürnberg viel zu spüren sein, kommt alle, es lohnt sich!

Text: Oliver Hasemann, Fotos: Daniel Schnier