Dienstag, 30. Juni 2009

AufAuf und davon....29.06.2009


„AufAuf“ ins Niemandsland: Die Brache wird bespielt
Autonome Architekten nutzen Gelände hinter dem Güterbahnhof bis zum 27. Juli kulturell / Spaziergang zur Einstimmung


Von Clemens Haug
Bahnhofsvorstadt·Walle·Findorff. Eine etwa zehn bis zwölf Hektar große Lücke klafft mitten in der Stadt. Seit 2005 liegen keine Gleise mehr hinter dem Güterbahnhof. Das Areal zwischen Bahnhofsvorstadt, Walle und Findorff ist verwildert. Geht es nach dem Autonomen Architektur Atelier (AAA) um Daniel Schnier und Oliver Hasemann, läuft dort bis zum 27. Juli die kulturelle Zwischennutzung „AufAuf“.
„Blicke der Verheißung“ ist ein Spaziergang überschrieben, den 30 Bremerinnen und Bremer dreier Generationen am vorletzten Sonntag mitgemacht haben. Ziel und Zweck der Übung: Architekt Schnier und Raumplaner Hasemann wollen der Gruppe die riesige ungenutzte Fläche zeigen, die von der Öffentlichkeit nicht wahrgenommen wird. Am Startpunkt des Rundgangs
am Jakobushaus kann man zwar einen Blick auf das Gelände erhaschen, allerdings bildet die Bahnstrecke Bremen-Oldenburg eine wirksame Grenze. Von hier aus kann das Gelände nicht betreten werden. Die Spaziergänger müssen 20 Minuten gehen. Erst am unteren Ende der Hemmstraße, zwischen Walle und Findorff, ist es möglich, die riesige Brache zu betreten. Allerdings muss die Gruppe dafür die fünf Meter hohe Böschung erklimmen. Oben angekommen, blickt sie auf eine innerstädtische Wildnis.
„Man kann das hier wohl gut als einen Nicht-Ort bezeichnen“ meint Schnier, denn im öffentlichen Bewusstsein komme das Gelände kaum vor. Hasemann: „Außer Leuten mit Hunden trifft man eigentlich niemanden hier.“
Inzwischen hat sich an einem Ende des Platzes eine kleine Bauwagenkolonie angesiedelt. Auf dem Rest des Geländes möchte das AAA von Ende Juni bis Ende Juli das Projekt „AufAuf“ mit Künstlern und Kulturschaffenden initiieren. Die Bremer Investitionsgesellschaft (BIG), die das Gelände für die Stadt verwaltet, hat ihre Zustimmung noch nicht erteilt.
Der Spaziergang führt auf Findorffer Seite über die Plantage zur Unterführung am Schlachthof. Durch eine Tür gelangt die Besuchergruppe auf das Gelände des Güterbahnhofs. Dort hat der Verein 23 mehrere Gebäude und Hallen für Kulturschaffende gesichert. „Die nächsten acht Jahre haben wir jetzt einen Mietvertrag mit der Stadt“, berichtet Künstler Stefan vom Verein 23.
Der 21-jährigen Jule aus Hastedt ist das Gelände „bislang eigentlich nie aufgefallen“.
Höchstens aus dem Zugfenster habe sie mal einen Blick darauf geworfen. „Die Idee, den Platz zu bespielen, finde ich prima.“

Kontakt unter Telefon 5210291, 5963501,
5 96 35 01 und 01 72 / 5 16 35 07, Internetseite:
www.aaa-bremen.de.


Daniel Schnier (links) und Oliver Hasemann von den Autonomen Architekten (AAA). Die Taxizentrale. Streetart-Künstler Kenmo an der Borderline. FOTOS: WALTER GERBRACHT
© Copyright Bremer Tageszeitungen AG 29.06.2009, Text von Clemens Haug, freier Mitarbeiter der Bremer Tageszeitungen AG

Donnerstag, 18. Juni 2009

"Blicke der Verheißung" Dokumentation und Resumee vom 14.06.2009

Am Sonntag, den 14. Juni 2009 begann um 14 Uhr mit dem Urbanen Spaziergang "Blicke der Verheißung" die heiße Phase bis zum offiziellen Beginn von AufAuf. 14 Tage bevor die Brache hinter dem Güterbahnhof Schauplatz geöffnet wird, bot der Spaziergang die ersten Eindrücke aus der Ferne auf das zu besiedelnde Ödland zwischen den Gleisen.

Foto: Occam

Knapp 50 TeilnehmerInnen hatten sich am Papageien vor dem Jakobus-Haus als markantem Treffpunkt versammelt, um uns auf einem Spaziergang zu begleiten, der die Grenzen des Geländes erkundete.
Diese Grenzen zeichnen sich in unterschiedlicher Intensität ab. Am Beginn unseres Spaziergangs waren es bloß die Schienen der Zugverbindung nach Oldenburg, die zwischen uns und dem Gelände liegen. Scheinbar leicht zu überqueren, bevor plötzlich ein Zug vorbeifährt und schmerzhaft laut darauf hinweist, dass dies ein reservierter Raum ist auf dem Fußgänger nicht geduldet sind. Überhaupt sind es vielfach Verkehrsstränge, die den Weg prägen, neben den Schienen ist es der Stelzendschungel des Nordwestknotens mit unterschiedlicher Fahrbahnen, von denen keine gefahrlos überquert werden können. Ein Raum, in dem der Mensch von seinen Verkehrsmitteln an den Rand gedrängt wird.
Der Grenzraum ist aber auch ein Raum der an die Grenze gedrückten Nutzungen. Graues Gewerbe, dass keine große Öffentlichkeit braucht, und soziale Einrichtungen für Obdachlose lassen sich hier finden. Und grenzen sich selbst wiederum mit Stacheldraht gegeneinander ab. Erst am Eingang nach Findorff, passend für die ehemalige Eisenbahnvorstadt an einer Bahnunterführung, wird der Zaun von einer dicht bewachsenen Böschung abgelöst. Hier, zwischen zwei Brücken, ist es eigentlich nur die Unkenntnis, die zwischen dem Areal und uns steht. Ein, zwei Meter hochgeklettert lässt sich schon erahnen, dass es hier einen Weg nach oben geben könnte.
Hinter der zweiten Unterführung gibt es dann auch ein Wohngebiet, das direkt an der trennenden Bahnlinie liegt. Eine sehr hohe Lärmschutzwand schützt die Anwohner. Oder die Bahn. Eine hohe, öde, grüne Wand, auf die man aus dem Erdgeschoss blickt. So öde, dass einige der Anwohner den Wall vor der Lärmschutzwand bepflanzt haben, um zumindest einen etwas anderen Ausblick zu haben.

Foto: Occam

Foto: Occam

Dank der hohen Mauer haben sie auch viel Schatten, nur die oberen Geschosse erfreuen sich des Sonnenscheins, des Ausblicks und des Lärms. Wo allerdings keine Wohnhäuser sind, verschwindet auch die Mauer recht schnell wieder. Zwischen den Gewerbebauten an der Plantage fällt denn auch immer wieder der Blick auf das Gelände.
Hinter der Plantage geht es für uns dann auch wieder unter der Bahn durch. Doch dann die kleine Überraschung, in der Mitte des Tunnels öffnet sich eine kleine Tür durch die wir über eine kleine Treppe nach oben gelangen und auf einmal im Innenhof des Güterbahnhofs stehen. Die Verheißung ist zum greifen nahe. Doch da AufAuf erst am 28. Juni 2009 beginnt, endet unser Spaziergang an dieser Stelle.

Foto: Daniel Schnier

Wir danken für die rege Teilnahme an dem Spaziergang und hoffen, Euch alle in zwei Wochen auf der Brache wieder begrüßen zu dürfen. Weitere Informationen zum AufAuf unter www.aufauf.blogger.de. Vielen Dank auch an kenmo und Herrn Hartmann vom Verein 23.

Text: Oliver Hasemann, Fotos: Daniel Schnier und Occam, Borderart: kenmo

"Büroflut am alten Pegel - Der Mensch lebt nicht vom Loft allein" Dokumentation und Resumee vom 19.04.2009

Der alte Treffpunkt an der Bahnhaltestelle Eduard-Schopf-Allee. Gegenüber vom Wesertower, der mittlerweile fast fertig ist, kurz vor dem Beginn des Überseeparks, der auch fast fertig ist. Vieles scheint hier, im Kaffeequartier, schon fast fertig. Und ist dennoch neu und noch nicht bekannt. Deshalb ist es für uns keine Überraschung, das wir hier an die 50 BesucherInnen auf unserem Urbanen Spaziergang begrüßen können. Einige sind Gewinner des Quizs von der Speicherbühne, die jetzt ihren Preis einlösen, andere haben aus der Zeitung von diesem Spaziergang erfahren und freuen sich, die Überseestadt aus einer anderen Perspektive kennenzulernen.
Die gibt es vielfach zu sehen. Auf dem Weg zwischen Park und der Hinterseite der Gebäude Auf der Muggenburg. Zwischen den Bauschildern am Kopf des Europahafens. An den Bahnschienen entlang zum Holz- und Fabrikenhafen. Dazwischen immer wieder Fragen dazu, wie diese Überseestadt einmal aussehen wird und für wen sie denn gerade gebaut wird und was vom alten Hafenrevier noch überleben darf. Und ob in Zeiten der Finanzkrise wirklich ein Bedarf an Lofts besteht, die per Fahrstuhl mit dem eigenen Pkw angesteuert werden können. Schließlich finden wir uns auf der großen Brache entlang der Konsul-Smidt-Straße auf der der Kirchentag stattfinden wird. Noch erscheint es uns wenig fassbar, was hier in einem Monat an Zelten und Infrastrukturen entstanden sein wird.
Zum Abschluss gibt es Filme in der Speicherbühne. Gemacht von Schauspielern und Laien, Interviews mit Experten aus der Überseestadt. Schönen Dank, dass Ihr alle dabei wart. Lieben Dank auch an die Speicherbühne und Astrid Müller, die uns, als Hauptgewinn, für diesen Spaziergang angesprochen hat.

Text:Oliver Hasemann

Sonntag, 7. Juni 2009

BLICKE DER VERHEIßUNG am Sonntag, den 14.06.2009 auf der AufAuf um 14.00Uhr


"BLICKE DER VERHEIßUNG" erlauben es, einen ersten, verstohlenen, Blick auf das Projekt AufAuf zu werfen. Ein Urbaner Cross Spaziergang mit dem AAA führt die BesucherInnen an Grenzen, Barrieren und Mauern zur größten innnerstädtischen Brache hinter dem Güterbahnhof entlang und entdeckt mit ihnen die verheißenden Blicke.


Termin: Sonntag, den 14. Juni 2009

Zeit: 14.00 Uhr

Startort: Am Papagei vor dem Jakobus-Haus, Friedrich-Rauers-Straße 30 in 28195 Bremen