Resumee und Dokumentation "Stadt Rahmen"
Begibt man sich in den Schatten des Kohlekraftwerks in Hastedts,
begibt man sich in die Bremer Industriegeschichte. Diese Erkenntnis
gewannen wir auf unserem vergangenen Urbanen Ökostadtspaziergang
sehr schnell. Die hier erzeugte Strom trieb die Maschinen von
Traditionsfirmen wie der Lloyddynamowerke, der Deutsche Waggonbau
oder von Borgward an. Viele der alten Industriegebäude stehen noch
und werden teilweise noch als Produktionsstätten genutzt, viele von
ihnen sind in eine neue Nutzung überführt wurden.
So haben sich im Ogo-Haus mittlerweile Künstler mit Atelier- und
Wohnlofts angesiedelt, der direkte Blick auf das Kraftwerk ist für
sie eher Inspiration denn Abschreckung. Reinhold Budde und Jürgen
Moldenhauer gaben uns während des Spaziergangs die Möglichkeiten,
einen kleinen Blick in die neuen, alten Räume werfen. Auch in der
benachbarten alten Goliath Firmenverwaltung sitzen mittlerweile
Software-Unternehmen oder Architekturbüros. Auch hier hatten wir das
Glück, einen Blick in die historischen Räume werfen zu können.
Historisch ist dabei eine Kategorie, die in Hastedt gar nicht so
weit in die Vergangenenheit greift. Der im Titel des Spaziergangs
benannte Rahmen aus vierspurigen Verkehrstrassen ist erst in den 60er
Jahren entstanden und einige Teilnehmerinnen konnten sich noch gut an
die Zeiten erinnern, als die Föhrenstraße die Hauptstraße des
Quartiers bildete und Maler- und Pfalzburgerstraße noch nicht den
Stadtteil zerschnitten. Erst mit zunehmenden Wohlstand und der
Automobilisierung der Bevölkerung wurden die Straße in diesem Maße
ausgebaut, dass ganze Quartiere voneinander getrennt wurden.
Denn das ein so gut übersehbares Hindernis wie eine Straße die
gleiche Wirkung wie eine Mauer entfaltet, merkten wir nach
Überschreiten der Malerstraße sofort. Das Innere von Hastedt, die
Straßenzüge zwischen Fleetrade, altem Postweg oder Hastedter
Heerstraße sind weitgehend unbekannt. In den Hinterhöfen alter
Bremer Häuser existieren teilweise noch Gewerbebetriebe, teilweise
sind hier Wohnhäuser entstanden. Es verbirgt sich hier aber auch
Bremens historischer jüdischer Friedhof.
Der Blick in die Hinterhöfe
konnte dabei nur ausschnittsweise geschehen und machte neugierig auf
weitere Erkundungen, die am Sonntag, den 21. Oktober um 14Uhr mit dem nächsten Urbanen
Ökostadtspaziergang "Stadtverfüllungsfläche" weitergehen.
Dank an Thorben Thürmer für die GPS-Daten
(siehe hier)
Nächster Urbaner Spaziergang "Stadtverfüllungsfläche" am Sonntag, den 21.10.2012 um 14.00Uhr vor dem Stadtamt Bremen an der Stresemannstr. 48, 28207 Bremen