Mittwoch, 28. Januar 2009

Kulturlabskaus, 26.01.2009

Das AAA - Autonomes Architektur Atelier in Bremen wurde am Montag, den 26. Januar 2009 von Susanne Hayduk (Kulturlabskaus.de) interviewt. Das halbstündige Interview ist hier zu hören. Besten Dank für das Gespräch sagt AAA!

Freitag, 16. Januar 2009

WESER KURIER, 15.01.2009

Von Clemens Haug


ÜBERSEESTADT·ALTSTADT.
Es grünt und blüht auf dem Areal
zwischen den Brücken der B6 und dem Güterbahnhof. Daniel Schnier
und Oliver Hasemann vom AAA
Autonomen Architektur Atelier sind
zu Scherzen aufgelegt: Hier entstehe
der zweitgrößte Wald Bremens. „Die
Pionier-Vegetation hat bereits die Fünf-Meter-Marke erreicht“, witzelt
Schnier und deutet auf einige, in der Tat recht stattliche Büsche. Die Szene stammt aus der halbstündigen filmischen Dokumentation „Leerlauf – entschleunigte Orte in Bremen“, die Regisseur Daniel Telkmann mit Stadtplaner Oliver Hasemann und Architekt Daniel Schnier von September bis November vergangenen Jahres an vier „vergessenen“ Plätzen in der Stadt aufgenommen hat.

Bei der Premiere am Sonnabend war es in der ehemaligen Zollabfertigung am Hansator richtig voll. Die rund 50 Gäste sind von der Naturstudie höchst amüsiert. Auch als es um den
Industriepark in Oslebshausen geht, wird lauthals gelacht. Hasemann und Schnier wandern
durch Büsche und Gestrüpp und philosophieren über eingewanderte Fasane aus Asien und den
Müll, den andere hinterlassen haben. Die Diagnose des Filmteams: Der Ort ist entschleunigt,
befindet sich im Leerlauf und interessiert wohl niemanden so richtig. Eine Ausnahme bildet da vielleicht der Jagdpächter Lothar Wolter, dem die drei bei ihren Dreharbeiten begegnet sind. Er erzählt von den Turmfalken, die sich in seinem Jagdrevier im Industriepark, das knapp 600 Hektar umfasst, inzwischen richtig wohl fühlen.
Den drei Dokumentarfilmern geht es nicht darum, gescheiterte Gewerbeansiedlungspolitiken
zu kritisieren. „Wir wollen eigentlich in erster Linie auf die unserer Meinung nach vergessenen Orte aufmerksam machen und sie ins Gedächtnis der Leute zurück holen“, erklärt Hasemann. Auch haben nicht alle gezeigten Plätze soviel Humor-Potential wie das Gelände rund um das Stahlwerk. In Blumenthal, letzte Szene im Film, grassiert der Ladenleerstand und lässt dieses Nebenzentrum Bremens fast wie eine Geisterstadt wirken. Der Film selbst besticht jedenfalls nicht nur als Entdeckungsreise. Die Kameraführung zeichnet ein Sinn für schöne Bilder aus. Wenn an den Brücken der B6, dem sogenannten Nordwest-Knoten, der Verkehr in mehreren Schichten übereinander fließt und sich die Eisenbahn nahtlos ins Bild einfügt, entsteht plötzlich eine faszinierende Lebendigkeit.
Selbst der Tristesse des Brilltunnels kann Regisseur und Kameramann Daniel Telkmann noch schöne Perspektiven und Bildspielereien abgewinnen. Was man aus den „vergessenen“ Orten machen könnte, lässt „Leerlauf“ bewusst offen. „Fürs erste würde es wohl reichen, wenn sie besser zugänglich wären“, sagt Stadtplaner Oliver Hasemann.
Der Film „Leerlauf – entschleunigte Orte in Bremen“ wird am Freitag, 16. Januar, noch einmal gezeigt – um 20.30 Uhr im Radio Weser TV.

Daniel Schnier (von links) und Oliver Hasemann von den Autonomen Architekten und Filmemacher Daniel Telkmann im Brilltunnel. FOTO:FR

»Wir wollen vergessene Orte ins Gedächtnis der Leute zurückholen.«
Oliver Hasemann
Stadtplaner

© Copyright Bremer Tageszeitungen AG Ausgabe: Mitte Seite: 5, Datum: 15.01.2009 Text: Clemens Haug, Foto: Daniel Schnier

Donnerstag, 1. Januar 2009

Filmpremiere am Samstag, den 10. Januar 2009 um 20.00 Uhr in der Abfertigung Hansator 1


Filmpremiere „Leerlauf - Entschleunigte Orte in Bremen“

Orte entwickeln ihr Tempo aus der Intensität und der Frequenz mit der wir sie nutzen. Im ständigen Prozess des Stadtumbaus fallen einige Orte immer wieder temporär in Phasen der Entschleunigung. Sie fallen in eine Art Winterschlaf und warten darauf, dass ihr Potential innerhalb des Stadtraums wiederentdeckt und wiedererweckt wird.

Daniel Telkmann hat das Autonome Architektur Atelier (AAA) an vier dieser entschleunigten Orte in Bremen begleitet. Das AAA stellt diese Orte auf seine eigene subjektive Art vor und erläutert an ihrem Beispiel exemplarisch den Umgang mit Leerständen im Stadtraum. Die Beispiele stammten aus der Innenstadt, der Bahnhofsvorstadt, Oslebshausen und Blumenthal, vergleichbare Orte lassen sich allerdings in jedem Stadtteil finden.

Der Film dauert knapp 30 Minuten, im Vorfeld und Nachfeld werden einmalig Aufnahmen und Outtakes aus der Entstehung gezeigt und es besteht natürlich im Anschluss die Möglichkeit über den Film und die Problematik von Leerständen zu diskutieren.


Samstag, der 10. Januar 2009 um 20.00 Uhr in der Abfertigung
Adresse: Hansator 1 (eingeschossiger Rund- und Rampenbau) in 28217 Bremen
BSAG: Haltestelle Linie 3 Hansator

Einladungsfoto aus dem Film "Leerlauf - Entschleunigte Orte in Bremen" von Daniel Telkmann

"Illumination - O du leuchtende Weihnachtszeit" Dokumentation und Resumèe vom 21.12.2008






Resumée Illumination

In vorweihnachtlicher Vorfreude fand unser Urbaner Spaziergang „Illumination – O du leuchtende Weihnachtszeit“ statt. Am Abend des 4. Advent begannen wir unseren Spaziergang mit zirka 50 Personen am Tiefer mit Blick auf die weihnachtlich beleuchteten Ufer der Weser im Innenstadtbereich. Spontan fiel uns auf, dass die „Umgedrehte Kommode“, obwohl auch ein historisches Gebäude, nicht beleuchtet wurde. Dieser Kontrast zwischen beleuchteten und nicht-beleuchteten Orten begleitete uns auch auf dem weiteren Weg durch die Innenstadt.

In wenigen Schritten Entfernung und durch einen Fußgängertunnel, gelangten wir in den Schnoor, wohin sich zu dieser Uhrzeit nur noch relativ wenige Touristen verirrten. Neben den kleinen, allzu vertrauten Gängen, taten sich hier auch einige unbekannte Wege auf. Wirklich spannend wurde es dann allerdings hinter dem Gerichtsgebäude, hier, von der Ostertorswallstraße abgehend, fanden sich mit dem Kuh- und dem Glockengang zwei schmale Gassen. Im Gänsemarsch ging es durch diese Gänge, die das Gefühl von mittelalterlichen Straßen aufkommen ließen.

Ganz andere Eindrücke vermittelte der weitere Weg durch das Violen-Parkhaus. In die historische Stadt hineingebaut, ebenso wie einige weitere Parkhäuser die unseren Weg prägten, bietet es allerdings eine ebenso trockene und schmale Passage, wie auch die Gänge. Ganz gezielt wird dieser Effekt in den verschiedenen Passagen in der Innenstadt hervorgerufen. Mit dem Domshofpassage und der Katharinenpassage durchquerten wir zwei Beispiele für Passagen, die allerdings weit hinter ihren historischen Vorbildern in Paris, Mailand oder Neapel zurückbleiben.

Spätestens in den Passagen hatte uns auch die Weihnachtsbeleuchtung wieder eingeholt. Hatten wir in den Gängen eher wenig bis gar keine Beleuchtung, empfingen uns hier dann gleich hellste Lampen und leuchtende Weihnachtsmänner. Geblendet von dieser Weihnachtspracht führte uns der Abschluss unseres Spaziergangs dann auch auf das Parkdach eines weiteren Kaufhauses. Der Blick auf erleuchtete Denkmäler, Firmensitze und Weihnachtsdekoration weckte ein Gefühl dafür, welche Orte besonders inszeniert und wahrgenommen werden und welche dazwischen im Schatten liegen.

Mit diesem Urbanen Spaziergang verabschiedet sich das AAA von 2008 und freut sich auf ein ereignisreiches 2009. Vielen Dank an alle, die uns auf unseren Urbanen Spaziergängen und durch unsere Projekte begleitet haben.

Text: Oliver Hasemann, Fotografien: Daniel Schnier