"Neues aus Übersee" Dokumentation und Resumeé vom 09.03.2008
Bleibt alles anders in der Überseestadt
Zu unserem Urbanen Spaziergang namens "Neues aus Übersee" trafen wir uns am vergangenen Sonntag um 15Uhr an der Haltestelle der Straßenbahnlinie 3 an der Eduard-Schopf-Allee. Über 120 Menschen hatten sich eingefunden, um die Überseestadt aus der Perspektive eines Urbanen Spaziergangs kennenzulernen oder die Veränderungen in Augenschein zu nehmen, die sich hier binnen eines Jahres vollzogen haben.
Diese Veränderungen visualisieren sich im Kaffeequartier auf großen Werbeschildern, die schon heute das Bild der Überseestadt von morgen anpreisen oder sie zeigen sich in ersten, frisch gepflanzten Bäumen des neuen Parks und dem Bauzaun um das Gelände des kommenden Wesertowers. Als ein Cluster innerhalb der Überseestadt entstehen hier moderne Büroräume, Anlegeplätze für Kreuzfahrtschiffe, Kultureinrichtungen und eine Verlängerung der Flaniermeile Schlachte. Den Weg aus diesem Cluster wies uns eine der neuen Planstraßen, die vom Kaffeequartier zum Europahafen verlaufen. Die für den Straßenverkehr noch gesperrte Trasse erwies sich dabei als sehr bequem für unseren weiteren Weg, der hier noch entlang trister Flächen verlief, die sich allerdings in wenigen Monaten in eine angenehm grüne Erholungsfläche verwandeln wird.
Der Europahafen verwandelt sich derweil ausgehend vom Speicher I in den Cluster Speicherhafen. Der erfolgreiche Umbau und vor allem die erfolgreiche Vermietung des Speichers haben einen Run auf die noch vorhandenen Speicher um den Europahafen ausgelöst und auch eine rege Bautätigkeit ausgelöst. Der ganze Verve der Entwicklung um den Europahafen dokumentiert sich im neu erbauten Parkhaus „Quartiersgarage“ mit ALDI-Supermarkt. Vom Dach des Parkhauses bot sich uns ein Panoramablick auf die entstandenen modernen Büro- und Ausstellungsräume, auf das geplante Boardinghaus und auf die Bauarbeiten an der neuen Flaniermeile direkt am Wasser des Hafenbeckens mit Platz für eine mögliche Marina. Wieder auf ebener Erde angekommen zeigte sich, dass die weiten, unbebauten und ungenutzen Flächen zwischen Europahafen und ehemaligen Überseehafen dem Wind freie Entfaltung boten.
Am Ende der langen Strecke erklommen wir die Hügel des "Teletubby-Landes" zwischen dem Hafenhochhaus und dem neuangesiedelten Großmarkt. Über der Wasserlinie des zugeschütteten Hafenbeckens bot sich ein Blick auf die umstrittenen Projekte, die am Anfang der Umnutzung der Hafenreviere gestanden haben, aber mit dem Speicher XI auch auf ein Projekt, dass für den Umdenkprozess steht, der stattgefunden und der in der Gestattung von Wohnbebauung in der Überseestadt gemündet hat. Gleichzeitig versammeln sich vor und im Speicher XI auch verschiedene Versatzstücke der maritimen Lebens- und Arbeitswelt, die auf absehbare Zeit nur noch im Holz- und Fabrikenhafen gegenwärtig bleiben wird.
Den Abschluss fand unser Urbaner Spaziergang in der Stauerei, die spontan "besetzt" wurde und in der wir bei heißem Kaffee anschaulich die Umnutzung eines alten Hafengewerbes zu einer Bühne für Kulturschaffende betrachten und erproben konnten. Wir danken allen SpaziergängerInnen, die uns begleitet, ausgefragt und aufgeklärt haben. Der nächste Urbane Spaziergang findet im April im Spannungsfeld der aktiven Hafenwirtschaft rund um den Holz- und Fabrikenhafen statt und wird an dieser Stelle rechtzeitig angekündigt.
Text: Oliver Hasemann, Fotos: Daniel Schnier