Freitag, 19. Januar 2007

"In Walle komm Se alle" am Sonntag , den 11. Februar 2007 um 14.00Uhr


In Walle komm Se alle

Am Weserufer erhebt sich aus den alten Hafenrevieren die neue Überseestadt. Wo ehedem harte körperliche Arbeit gefragt war, arbeitet man nun mit spitzem Bleistift. Hinter dem Deich an der "Waller Küste" warten die (nicht mehr ganz so) leichten Mädchen mittlerweile vergeblich auf ihre Kundschaft. Die alten Seebären sitzen derweil auf dem Trockenen und nach und nach kapern junge Studenten und Studentinnen und KünstlerInnen den Arbeiterstadtteil.

Beschleunigt wird der Wandel durch städtische und private Investitionen in die Sanierung des Stadtteils. Die Waller Heerstraße ist als Sanierungsgebiet ausgeschrieben worden und die Vegesacker Straße wird zum quirligen Stadtteilzentrum mit Kneipen und Restaurants gestaltet und möbliert. Trotzdem ist der Geist aus der Hochzeit des Hafens an vielen Stellen erhalten geblieben. Neben den verschiedenen Reminiszenzen an die Seefahrt und Hafenwirtschaft, die an Wänden und in Vorgärten immer noch allgegenwärtig sind, ist es auch das Image Walles als verruchtes Hafenviertel, dass sich im restlichen Bremen beharrlich hält.

Der Urbane Spaziergang lädt dazu ein, den sich wandelnden Stadtteil Walle entlang eines Rotlichtfadens zu erkunden und bietet Raum für die Geschichten am Wegesrand. Auf verschlungenen Wegen halten wir Ausschau nach verbliebenen Seezeichen und den neuen Orientierungspunkten im Stadtbild.

Datum: Sonntag, 11. Februar 2007
Startort: ehemalige Feuerwache, Waller Stieg 1, 28217 Bremen
Zeit: um 14.00Uhr, Dauer ca. 1-2 Stunden

Die Einladung als PDF-Dokument: HIER KLICKEN!

Text: Oliver Hasemann u. Alexander Kutsch, Titel: Daniel Schnier, Foto und Einladung: Daniel Schnier

Donnerstag, 18. Januar 2007

WESER KURIER, 18.01.2007

Querfeldein zum Hafenbecken
Führung fand große Resonanz / 150 Teilnehmer erfuhren Wissenswertes

WALLE. Auf dem Stadtplan ist die Eduard-Schopf-Allee im Hafengebiet noch gar nicht verzeichnet. Der Wandel in der Überseestadt vollzieht sich rasant. Das Autonome Architektur Atelier (AAA) veranstaltete am Sonntag einen kostenlosen Stadtspaziergang durch einen Stadtteil voller Geschichte, der sich im Umbruch befindet. Rund 150 Teilnehmer, von jungen Leuten bis Senioren, spazierten mit.

Die Veranstalter der AAA-Stadtspaziergänge wollen sich von Führungen absetzen, bei denen manchmal recht lieblos die vermeintlich wichtigsten Sehenswürdigkeiten abgeklappert werden. Vielmehr sollen spannende Entwicklungen im städtischen Raum im Mittelpunkt stehen, und die Dynamik der Stadtplanung soll verdeutlicht werden. So kann es durchaus geschehen, dass die Gruppe mitten auf einer freien Fläche im öffenlichen Raum stehenbleibt und die Teilnehmer rätseln, was denn das Besondere an gerade dieser matschigen Baustelle sein soll. "Hier soll einmal ein Park entstehen, den die Angestellten aus den umliegenden Büros nutzen können", erläuterte Oliver Hasemann, Diplomingenieur für Raumplanung, auf einem Steinhaufen stehend. Gemeinsam mit Daniel Schnier und Alexander Kutsch will er regelmäßig solche Spaziergänge anbieten. Zunächst war das Quartier entlang der Hochstraßen in der Hansestadt dran, und in Gröpelingen wurde dann der Frage nachgegangen, welche Interaktionen zwischen Migration und Architektur bestehen. Am Sonntag nun machten sich die rund 150 Teilnehmer auf die Suche, was im ehemaligen Hafengebiet vom Hafen noch übrig ist und wieviel neue städtische Elemente es bis jetzt in der Überseestadt schon gibt.

Einige der Teilnehmer hatten früher selbst im Hafen gearbeitet und kehrten nun an den Ort ihrer früheren Tätigkeit zurück, um einen Stadtteil im Wandel zu erleben. "Dass heute so viele Leute gekommen sind, überrascht uns", sagte Daniel Schnier, Diplomingenieur der Architektur. "Das zeigt, dass sich die Bremer sehr dafür interessieren, was mit dem Hafen passiert."

Von der neuen Straßenbahn-Haltestelle der Linie 3, Eduard-Schopf-Allee, ging es in Richtung Hafenbecken. "Reaktivierung und Revitalisierung" des alten Hafenquartiers waren die Schlagwörter des Rundgangs. Gleich zu Beginn wurde geklärt, was denn eigentlich ein "Loft" ist, das auf so vielen Plakaten beworben wird. Gemeint sind damit früher gewerblich genutzte, großzügig geschnittene Räume, die zu Büros oder Wohnungen umgebaut werden.

"Der Name Überseestadt greift unserer Meinung nach zu weit", kritisierte Alexander Kutsch, studierter Raumplaner. "Von einer Stadt nach den gängigen Definitionen kann hier noch keine Rede sein, da es nur wenige Verbindungen von Arbeiten und Wohnen gibt. Für eine Nutzung als Wohngebiet ist zum jetzigen Zeitpunkt noch keine ausreichende urbane Infrastruktur vorhanden."

Über Stock und Stein ging es am ehemaligen Europahafen vorbei zum ehemaligen Überseehafen, auf dem sich nach der Zuschüttung heute der Großmarkt befindet. Allerlei Wissenswertes gab es im Vorübergehen - so etwa einen kurzen Abriss über die dramatischen Auswirkungen, die die Erfindung des Containers in den 60er Jahren auf den globalen Warenfluss hatte, oder Geschichten aus den Blütezeiten des Hafens, als freie Arbeitsplätze noch im Radio bekannt gegeben wurden. "Früher war die Arbeit hier im Hafenquartier geprägt durch harte körperliche Arbeit. Jetzt ist das Quartier dabei, sich in ein hochpreisiges Gebiet zu entwickeln, in dem vor allem Informationen und Dienstleistungen gehandelt werden", umriss Oliver Hasemann den Wandel.

Der nächste urbane Spaziergang findet am Sonntag, 11. Februar 2007, um 14 Uhr unter dem Motto "In Walle komm Se alle" statt. Treffpunkt ist die ehemalige Feuerwache, Waller Stieg.

© www.weser-kurier.de | von der WESER-KURIER Mitarbeiterin Catharina Oppitz, FOTO: Walter Gerbracht

Mittwoch, 17. Januar 2007

Nur für kurze Zeit: so gesehen an der Nordstraße!

















Foto: Daniel Schnier


Montag, 15. Januar 2007

"Volle Becken - Leere Speicher" Dokumentation und Resumeé vom 14.01.07







Sonntags an der Eduard-Schopf-Allee....

Wo denn die Eduard-Schopf-Allee wohl ist, war im Vorfeld unseres Urbanen Spaziergangs am Sonntag die häufigste Frage. Auf den meisten Stadtplänen ist sie noch nicht eingezeichnet und auch der Navi kennt sie noch nicht. Am Ende haben sie allerdings alle gefunden. Alle sind in diesem Fall die überwältigende Menge von über 150 Menschen jeden Alters. Dieses große Interesse lag zum einen sicherlich auch an der Bekanntmachung im Weser Kurier und aber vor allem an den interessanten Orten, die es in der Überseestadt zu entdecken galt. Die Umgestaltung der alten Hafenreviere ist ein Thema, an dem viele Bremer und Bremerinnen interessiert sind und das für viele auch mit starken Erinnerungen und Emotionen verbunden ist. Sich jetzt im Rahmen eines Spaziergangs einen eigenen Eindruck von dieser Umgestaltung zu verschaffen war daher für viele unserer MitspaziergängerInnen eine starke Motivation.

Obwohl wir uns auf Grund der großen Anzahl nicht so persönlich und intensiv wie üblich um jeden unserer Gäste kümmern konnten, waren der Zuspruch und die Reaktion fast aller Besucher durchweg positiv. Das wieder den ganzen Spaziergang über die Sonne schien, machte den gesamten Nachmittag zu einem noch gelungeneren Ausflug. Mit Freunden und Gästen kehrten wir noch in das Hafen-Casino ein, um bei bestem Bremer Grünkohl den Spaziergang ausklingen zu lassen, während andere die Gelegenheit nutzten und noch das Hafenmuseum oder das Restaurant im Speicher XI besuchten.

Wir sind überglücklich, dass wir so viele Besucher und Besucherinnen mit unserem Urbanen Spaziergang erreicht und unterhalten haben und freuen uns, Euch am Sonntag, den 11. Februar 2007 an der alten Feuerwache (Waller Stieg) zur Fortsetzung des Urbanen Spaziergangs in Bremen-Walle mit dem Titel „In Walle komm Se alle!“ zu begrüßen.

Vielen lieben Dank an alle, die mit uns spaziert sind!

Das AAA in Bremen.

Text: Oliver Hasemann, Fotos: Meike Schlingmann