Dienstag, 24. September 2013

Resümee und Dokumentation Urbaner Ökostadtspaziergang „Horner Spitzen – Stadtsalat à la Müllerin“ am 22.09.2013 durch Horn-Lehe

Direkt am Glaswürfel der Bremer Universität starteten wir mit 30 TeilnehmerInnen den zweiten Urbane ÖkoStadtspaziergang in der Reihe „Wohnen im Grünen“ die das AAA in Kooperation mit ÖkoStadt Bremen e.V. durchführt. Der Beginn des Spaziergangs auf dem Areal der Universität Bremen führte in die Gründerzeit der Universität, die vor 41 Jahren auf grünen Weiden vor den Toren der Stadt gebaut wurde. Erkennbar wurde für uns, dass nach 40 Jahren der Putz langsam bröckelt und nicht nur das Uni Bad sanierungsbedürftig ist. Es wurde aber auch erkennbar, dass die Universität Bremen mittlerweile in den Stadtkörper hinein gewachsen ist. Mit der Anbindung an die Straßenbahn und mit dem Wachstum der Universität Bremen selbst mit ihren Instituten und Forschungseinrichtungen und dem benachbarten Technologiepark, liegt sie mittlerweile in der Stadt.
An die Gründerzeit der Universität Bremen erinnern auch heute noch letzte Restflächen mit wildem Bewuchs, die (noch) nicht Teil der Universität Bremen oder des Technologieparks geworden sind. An der Grenze zwischen Wohnbebauung und dem Gewerbegelände um die Universität Bremen bilden sie eine kleine „Wildnis“, die lange von Trampelpfaden der StudentInnen durchzogen wurden, für die es 30 Jahre lang keinen Radweg zwischen dem benachbarten Lehe und der Universität Bremen gab. Entlang dieses neuen Weges finden sich mittlerweile auch reguläre Wohnanlagen, die hier in ruhiger Lage im Grünen an der Uni liegen.




Die Wohnanlagen reihen sich hier in Klinkeroptik entlang der Vorstraße. Dominiert wird dieser Teil von Horn-Lehe allerdings durch die alten und neuen Studentenwohnheime, deren Lage hier die TeilnehmerInnen zu der Frage nötigte, wo und wie sich diese hier versorgen und wo die nächste Kneipe sei. In direkter Nachbarschaft liegt allerdings das Horner Bad und der Jan-Reiners Fahrradweg auf dem alten Schienenbett der Moorbahn. Auf welchem an diesem Sonntag reger Verkehr in Richtung Lilienthal herrschte. Teilnehmende HornerInnen konnten hier darauf hinweisen, dass die Gärten in Horn-Lehe auf Grundwasserniveau liegen und der Wohnungsbau hier entsprechend vorsorgen muss, da stärkere Regenfälle zu Überflutungen führen.
Der Weg führte weiter durch den Nachkriegskern von Horn-Lehe. Dieser bekam nach dem Krieg einen großen Schub an EinwohnerInnen, die nach dem Krieg hier eine neue Heimat in ruhiger Lage fanden. Mit großzügigen Gärten entsprechen sie einem Ideal des Wohnens im Grünen, denn hier treffen Ruhe, Grünflächen und eine überschaubare Nachbarschaft zusammen. Im Zuge der Nachverdichtung bestehender Wohnquartiere werden auch in Horn-Lehe neue Wohnungen geschaffen. Ein Beispiel hierfür ist das Gelände einer alten Gärtnerei an der Kuhweinstraße.
Ein ganz aktuelles Beispiel bildete das Ende unseres Spaziergangs. Aus dem Fortbildungszentrum der ehemaligen Deutschen Bundes-Post wird auf einem Grundstück zwischen Autobahn und Leher Heerstraße das Mühlenviertel (auch Muehlen4tel.com). In dem Namen kommt sehr plastisch eine Interpretation des Wohnens im Grünen zum Ausdruck. Idyllisch, malerisch suggeriert die Verwendung der Mühle als Namensgeber eine intakte, überschaubare dörfliche Struktur, in der ein Leben jenseits der hektischen Stadt möglich wäre. Tatsächlich ist hier jedoch – trotz bereits getätigter Schallschutzmaßnahmen – vor allem das meeresähnliche Rauschen der Autos auf der Bundesautobahn 27 zu hören.

Der kommende, dritte Urbane Ökostadtspaziergang 2013 führt uns am Sonntag, den 20. Oktober 2013 von Horn-Lehe aus weiter bis über die Stadtgrenze hinaus nach Lilienthal. Um 14Uhr starten wir dort an der Haltestelle Moorhausen, Buslinie 30 ab Borgfeld.
Fotografien von Christina Brüner (c) 2013 und Text von Pauline Kruse (c) 2013.

Freitag, 6. September 2013

Urbaner Spaziergang "Horner Spitzen - Grüner Stadtsalat a`la Müllerin" am Sonntag, den 22.09.2013 um 14Uhr

Draußen vor der Stadt geht der Blick von der Universität ins Grüne. Fern des Innenstadttrubels erstreckt sich hier Horn-Lehe entlang der Autobahn. Hinter den Wipfeln grüner Bäume wachsen die kleinen Giebel von Einfamilienhäusern, aus den Gräben und Kanälen quaken die Kröten Schlaflieder. In seinem Zentrum weicht der raue Beton kruder Nachkriegsmoderne dem feinen Klinker eines vorbildlich integrierten Wohnquartiers. Zwischen Tankstelle und ehemaliger Mühle entsteht hier das neue Mühlenviertel.

Auf unserem zweiten Urbanen ÖkostadtSpaziergang zum Thema Wohnen im Grünen erkunden wir mit Horn einen Teil von Bremen, der in die sprichwörtliche Grüne Wiese hineingewachsen ist.  Der Bau von Häusern vor den Toren der Stadt auf ehemaligen Äckern und Viehweiden verbindet auf den ersten Blick die Sicherheit und Romantik des Dorflebens mit der Nähe zur Stadt. Auf den zweiten Blick zeigt sich, dass diese Entwicklung weiterläuft und das ehemalige Wohnen im Grünen nun zum grünen Wohnen in der Vorstadt geworden ist.

Der Urbane Spaziergang ist kostenlos. Wir freuen uns auf ein Wiedersehen! AAA

Datum: Sonntag, den 22.09.2013
Zeit: 14.00Uhr
Treffpunkt: BSAG-Haltestelle Universität Bremen - Zentrum

Mit freundlicher Unterstützung des Senator für Umwelt, Bau, Verkehr in enger Kooperation mit ÖkoStadt-Bremen e.V.
AAA Autonomes Architektur Atelier in Bremen
Titel: Daniel Schnier und Oliver Hasemann, Text: Oliver Hasemann, Gestaltung und Fotografien: Daniel Schnier

Mittwoch, 4. September 2013

Resümee und Dokumentation Urbaner Ökostadtspaziergang „Klinisch Grün – Steriles Wohnen im Quadrat“ am 25.08.2013 über den Stadtwerder

Ein sonniger Streifzug durch die grüne Lunge Bremens erwartete die ca. 85 TeilnehmerInnen am Sonntag, den 25.08.2013 zum ersten Ökostadtspaziergang 2013. Der Spaziergang bildete den Auftakt zu insgesamt drei Spaziergängen, die sich mit der Thematik „Wohnen im Grünen - vom Zentrum bis zur Peripherie“ auseinandersetzen. In Kooperation mit Ökostadt Bremen e.V. führte das AAA unter dem Motto „Klinisch Grün - Steriles Wohnen im Quadrat“ direkt in Bremens grünes Zentrum - über den Stadtwerder. Der Startpunkt bildete das heutige Kwadrat (das ehemalige Katasteramt) an der Wilhelm-Kaisen-Brücke. Gespannt lauschten die TeilnehmerInnen den einführenden Worten, die vor allem die Thematik nach der Rückkehr der Menschen in die Stadt aufwarfen. Wobei hier betont wurde, dass sich die Erwartung an das neue urbane Wohnen als vielfältig gestalten. So gibt es auf der einen Seite den Wunsch nach Urbanität und Zentrumsnähe, auf der anderen aber immer noch den Traum vom Wohnen im Grünen. Als ein attraktives, wenn auch sehr exklusives Beispiel für diesen Spagat wurde dazu die Neubausiedlung auf dem Stadtwerder benannt.


Und genau dorthin führte der Spaziergang. Die grüne Flussinsel zwischen Weser und Kleiner Weser liegt in Blickweite des Doms und nur Minuten vom Bremer Marktplatz entfernt. Der erste Halt auf dem Stadtwerder bildete das Denkmal für den Schriftsteller Johann Gottfried Seume. Mit dem Rücken zum Denkmal entspann sich hier eine erste Diskussion über den Baumbestand des Stadtwerders. Insbesondere die Frage nach der Erhaltung des Baumbestandes, im Zuge der Neubausiedlung wurde hier aufgeworfen und fleißig von vielen Baumbefürwortern und Befürworterinnen diskutiert.
Weiter ging es durch eine Stichstraße in Richtung Werderstraße. Auf dem Weg wurde auf einige neu gedämmte Häuser aus den 50er Jahren und eines der einzigen von insgesamt 4 erhaltenen Altbremerhäusern nach dem Krieg auf dem Stadtwerder hingewiesen. Vorbei an der Hochschule für Nautik, der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger und dem Olbers-Planetarium ging es dann auf das Gelände des alten Wasserwerkes, zu Füßen der umgedrehten Kommode. Diese bildet das eigentliche Zentrum der Neubausiedlung und diente mit ihren roten Ziegeln und der charakteristischen, quadratischen Form als ästhetische Orientierungsvorlage für die neue Bebauung. Neue Pläne für den Ausbau des alten Wasserwerkes als Veranstaltungs- und Gastronomiezentrum liegen aktuelle allerdings immer noch nicht vor. Dafür entstehen neben ihr aber ganz konkrete 450 neue Wohneinheiten im Neubaugebiet. Bezüglich der bereits gebauten Gebäude wurden einigen kritischen Bemerkungen zur sehr sterilen Architektur sowie der recht unbelebten öffentlichen Grünfläche geäußert. Weitere kritische Äußerungen zielten auf die nicht vorhandene Nahversorgung und die schlechte infrastrukturelle Anbindung. Außerdem wurde die Frage der Nachfrage thematisiert. Laut der Auskunftsstelle des Senators für Umwelt, Bau und Verkehr sei die Nachfrage der Neubauwohnungen sehr groß. Nach neueren Erkenntnissen einiger TeilnehmerInnen wurde verlautbart, dass die Nachfrage nach Reihenhäusern so gering sei, dass der Bebauungsplan der eigentlich noch mehr Reihenhausriegel vorsieht sich nun doch wieder zu Wohnblocks wandeln würde, da nicht genügend Abnehmer für die geplanten Reihenhaus-Wohneinheiten zu finden seien. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt.

Um den sterilen Eindruck der Neubausiedlung auszugleichen ging es dann weiter Richtung Werdersee auf die Wiese neben dem Deichschartweg. Auf dieser letzten Station des Urbanen Spaziergangs kam die Diskussion noch einmal auf, dass öffentlich zugängliche Grün des Stadtwerders und seine Rolle als Naherholungsgebiet und grüne Lunge Bremens. Erwähnt wurde hier vor allem die Reglementierung durch die „Grillverbotszone“ sowie alternative Möglichkeiten dieses, durch die TeilnehmerInnen eher kritisierten Vorgehens. Anschließend wurden die urbanen Spaziergänger und Spaziergängerinnen dann pünktlich zum Vier-Uhr-Tee und um einige kritisch-grüne Einblicke reicher, wieder in den sonnig-heißen Sonntagnachmittag entlassen.

Bleibt noch anzumerken, dass die Urbanen Ökostadtspaziergänge durch den Senator für Umwelt, Bau und Verkehr gefördert werden.
Am Sonntag, den 22. September 2013 geht es mit unserem 2. Urbanen ÖkoStadtspaziergang um 14Uhr von der BSAG Haltestelle Universität Zentrum gen Horn. "Horner Spitzen" so der Titel. Über ein Wiedersehen freuen wir uns schon jetzt.
Professionelle Fotografien von Cathrin Eisenstein, (C) 2013