Montag, 3. Juni 2013

1/6 Urbaner Spaziergang / Resumee "Artenvielfalt am Werdersee" vom 26.05.2013

Huckelriede Abstempeln?!

Der Auftakt unserer Spaziergangsreihe „Huckelriede Abstempeln?!“ fiel auf ein sehr regenreiches Wochenende und der damit verbundenen Sorge, ob sich jemand bei diesem Wetter nach draußen locken lassen würde. Der wettergeprüfte Bremer und die wettergeprüfte Bremerin, insbesondere HuckelriederInnen, ließen sich allerdings nicht abschrecken, so dass wir mit über 40 TeilnehmerInnen eine erste Annäherung an den Ortsteil vornahmen.
Den Ausgangspunkt unseres Urbanen Spaziergangs bildete dabei der Huckelriede Park, von uns als Central Park bezeichnet. Denn dieser liegt im (gefühlten) Zentrum von Huckelriede. Die Wahrnehmung von Huckelriede auf der einen und seine administrativen Abgrenzung auf der anderen Seite spielten dabei eine wichtige Rolle während unseres Spaziergangs. Denn baulich ist das alte Bauerndorf Huckelriede längst inmitten der Stadt gelegen, dennoch spielen historische Abgrenzungen und Eigenarten in Teilen immer noch eine wichtige Rolle.
So auch entlang des Werdersees. Denn heute verwundert, dass große Teile des Stadtwerders zu Huckelriede gehören oder das auf einem Grundstück mit Blick auf den Werdersee Kasernen statt Wohnhäusern entstanden sind. Ein kleiner Blick in die Vergangenheit klärt jedoch darüber auf, dass der Werdersee erst seit 1953 entstand und erst nach der großen Flut 1981 seine jetztige Form gefunden hat. So erstreckten sich Parzellen vom Buntentorsteinweg bis auf den Stadtwerder, letzte Rudimente auf dem Neustädter Ufer wurden erst vor wenigen Jahren zugunsten der Bebauung am Dammacker aufgegeben.
Ein wesentlich düstereres Kapitel nahmen die Kasernen am Niedersachsendamm ein. Hier wurde auf aufgespülten Land für Wohnbebauung in den Jahren 1934 bis 1936 in kürzester Zeit Kasernenanlagen hochgezogen, die im wiederaufgerüsteten Nazideutschland der Unterbringung von Soldaten dienten. Während des Krieges wurden sie übergangsweise auch zu einer KZ-Außenstelle und dienten der Unterbringung von ZwangsarbeiterInnen, die in Pferdeställen unter unvorstellbaren menschenunwürdigen Bedingungen untergebracht wurden. Nach dem Krieg wurden sie zu Notunterkünften von Kriegsflüchtlingen aus Gdansk und Umfeld, auf dem Gelände der Hindenburgkaserne befinden sich mittlerweile die Rolandklinik, die Bereitschaftspolizei, der THW und die Freiwillige Feuerwehr Neustadt.
Mit Einrichtung des Sanierungsgebietes Huckelriede, das nicht mit dem Ortsteil Huckelriede identisch ist, kommt auch hier einiges in Bewegung. Teile des noch aktiven, letzten Bundeswehrstandortes in Bremen, werden in absehbarer Zeit zum Wohnquartier und auch das Cambrai-Dreieck, ein Zipfel der immer noch umzäunten Kasernenanlage, wird zum Baugebiet. Unter anderem wird dort die Wohngruppe Mosaik ein zu Hause finden, die auf dem Spaziergang auch über ihr Projekt berichteten.

Vielen lieben Dank und bis zum nächsten 2. Urbanen Spaziergang "ZickZack durch Huckelriede" am 9. Juni 2013 um 14Uhr. Treffpunkt Centralpark Huckelriede.




Unterstützt durch das Programm Soziale Stadt Bremen, dem Senator für Umwelt, Bau und Verkehr und der ZZZ-ZwischenZeitZentrale Bremen. Text: Oliver Hasemann, Fotografien: Daniel Schnier

Keine Kommentare: