Dienstag, 4. September 2012

Dokumentation und Resümee "Fingerverzinkung - Neue Zinnen auf alten Schlössern - eine Zeitreise auf alten Dorfwegen" vom 26.08.2012


An der Endhaltestelle Sebaldsbrück fanden sich am vergangenen Sonntag 50 Teilnehmerinnen ein, um von hier aus mit uns zusammen zu Fuß weiter in den Bremer Osten zu spazieren. Wir bewegten uns hier von Sebaldsbrück aus durch Hemelingen bis Hastedt durch drei Ortsteile. Der Spaziergang diente dabei dazu, auf dem Weg die Umbrüche in der Stadtentwicklung aufzuzeigen, auf die Veränderungen und Neubauten zu verweisen, die sich immer wieder vollzogen haben, aber auch die Konstanten zu benennen, die sich über die Jahrzehnte und Jahrhunderte ablesen lassen. Also ein Urbaner Spaziergang im besten Sinne, als er das eigentlich Urbane, die Veränderung, Erneuerung oder Neuinterpretation, zum Ziel hatte.
Diese wurde anhand der vorhandenen industriellen Bauwerke, die heute den Stadtteil prägen, sichtbar. Das Hemelingen der Stadtteil mit den meisten industriellen Arbeitsplätzen in Bremen ist, ließ sich durch sie leicht erkennen. Die Grundlage für diese Erkennbarkeit liegt allerdings in der heute nicht mehr sichtbaren Ausgangslage. Denn aufgrund der historischen Lage Hemelingens Ende des 19. Jahrhunderts außerhalb der Bremer Staatsgrenzen hatten sich hier entlang der Bahnstrecke Bremen – Hannover die ersten Gewerbeunternehmen angesiedelt. Einige dieser alten Produktionsstätten sind bis heute in Betrieb, Teile der alten Borgwardwerke oder der Silberschmiede Wilkens werden weiterhin in ihrer ursprünglichen Funktion, andere wiederum stehen zwar noch, werden aber, wie das KuBiKo, inzwischen in neuer Weise genutzt.
Unser Weg durch Hemelingen folgte den sichtbaren und den unsichtbaren Spuren. Wir folgten der alten Sebaldsbrücker Heerstraße bis uns die Werkstore des Mercedes Werkes den weiteren Weg versperrten. Die über 10.000 Arbeitnehmerinnen alleine von Mercedes wirken sich erkennbar auf die Verkehrsinfrastruktur des Stadtteils aus, die breit ausgebauten Straßen und der Hemelinger Tunnel zeugen hiervon. Über ein ehemaliges Nadelöhr, dem Brüggeweg über die Bahnstrecke Bremen – Hannover, bewegten wir uns in Richtung des Zentrums von Hemelingen. Hier war im Zuge der Bauarbeiten des Hemelinger Tunnels eine Brache entstanden, über die wir nun unsere Blicke in die Weite auf die ersten Ansätze eines entstehenden Parks und die verbliebenen Objekte des Projekts Aller.Ort 2011 schweifen lassen konnten.
Ehemals standen hier unter anderem die Fabriken von Focke-Wulff und Nordmende, nun entwickelt sich dieser Zentrale Ort zu einem Park inmitten des Stadtteils. Entlang der alten Straßenverläufe der Dietrich-Wilkens-Straße und der Godehardstraße war von der Brache aus auch die Haupteinkaufsstraße des historischen Zentrums Hemelingens nahe liegend. Einst eine lebendige Einkaufsstraße mit Geschäften für jeden Bedarf, befindet sich auch die Hemelinger Bahnhofsstraße momentan in einem Status des Übergangs mit Ladenleerständen aber auch mit neuen Nutzern, die unter anderem die alte Apotheke nach Jahren des Leerstands in neuem Glanze strahlen lassen. Über die verschlungenen Pfade der alten Dorfstraßen, über den Hinterhof von Coca-Cola und Könecke (bald auch eine innerstädtische Brache) erreichten wir dann die Gestade des Hemelinger Hafens. Endpunkt dieses und Startpunkt des nächsten Urbanen Spaziergangs am 23. September 2012 bildete dann das Kohlekraftwerk.



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