Freitag, 10. September 2010
Zu unserem 2.Urbanen Ökostadtspaziergang konnten wir am vergangenen Sonntag knapp 40 BesucherInnen begrüßen, die sich auf unserem Power Walk mit Strom und dem Strom auseinandersetzen konnten. Denn unser Oberthema für unseren Spaziergang war das Thema Energie und insbesondere auch regenerative Energie. Ein Thema, das sich nur sehr schwierig anhand von Beispielen aufzeigen lässt und das vielmehr häufig im Verborgenen stattfindet. Solarpanele auf dem Dach oder Blockheizkraftwerke im Keller sind ebenso wenig offensichtliche Maßnahmen wie es die Dämmung von Fassaden ist.
Mit der Fassade des Weserstadions hatten wir allerdings an unserem Startpunkt eine geeignete Ausgangsposition, um die Dimensionen der Energieerzeugung und des Energieverbrauchs plastisch darzustellen. Mit seinen zukünftig 200.000 Solarzellen wird das Stadion knapp die Hälfte seines Jahresverbrauchs (http://www.radiobremen.de/sport/themen/weserstadion148.html) erzeugen. Äquivalent könnten man mit diesen 840.000 kWh auch rund 300 Haushalte versorgen. Was den TeilnehmerInnen einen guten Eindruck davon vermittelte, wieviel Energie aus der Sonne gewonnen werden kann und wieviel Solarpaneele in einer zentralen Anlage dafür momentan nötig sind und die auch einen guten Anhaltspunkt zu unseren weiteren Stops gab.
Neben seiner Funktion als Standort für Solarmodule ist das Weserstadion natürlich auch prominentestes Beispiel für die Nutzung der Pauliner Marsch als Freizeit- und Sportgebiet. Mit Sportplätzen und Sporteinrichtungen für die verschiedensten Sportarten von Fussball über Tennis hin zu Baseball und Rugby und schließlich den Funsportarten im Sportgarten, lässt sich hier für fast alle Bevölkerungsgruppen Sportmöglichkeiten finden. Eine ganz prominente ist dabei das Schwimmen. Mit dem Stadionbad gibt es hier eines der Bremer Freibäder, das seit kurzem wieder mit Weserwasser gefüllt wird, und neben dem Freibad wird in Zukunft ein neuer Badestrand entstehen, der dann auch wieder das direkte Schwimmen in der Weser erlauben wird.
Von diesem kommenden Weserstrand wird dann auch in fernerer Zukunft ein Fussweg entlang der Weser verlaufen, der von der Überseestadt bis hin nach Hemelingen verlaufen wird. Entlang dieses Weges und parallel dazu verlief unser Weg zur Karl-Carstens-Brücke. Als jüngstem Brückenschlag über die Weser erlaubt sie einen Ausblick über den Stadtwerder, der an dieser Stelle auch Schauplatz der letzten Flutkatastrophe auf Bremer Stadtgebiet geworden ist. Im März 1981 sind hier über 150 Parzellen von einer Flutwelle weggerissen worden, die sich hier nach tagelangem Regen und starker Schneeschmelze vor dem Wehr in Hastedt gebildet hatte. Unter Umgehung des Wehres und gegen die Pläne des Hochwasserschutzes hatte sich der Strom hier sein eigenes Bett gesucht und sich aus seinen menschlichen Zügeln gewunden.
Über das neue Weserwehr, das auch in Zuge der Erfahrungen mit dieser Flut gebaut worden war, führte uns der Weg hinzu unserem zweiten Beispiel für sichtbare erneuerbare Energien. Das neue Weserwasserkraftwerk entsteht am Hastedter Deich. Unter der Erde werden hier im Schnitt 1000 Badewannen voller Wasser pro Sekunde durch die Turbinen gedrückt. Ebenso anschaulich auch die erwartete Stromerzeugung, mit 42.000.000 kWh und damit das 50fache des Weserstadions wird hier gerechnet. Mit Blick auf das nahe Kohlekraftwerk mussten wir allerdings zu Bedenken geben, dass dieses wiederum das 30fache des Wasserkraftwerks erzeugen kann und wohl auch muss, was, und an dieser Stelle wurden wir dann doch einmal etwas moralisch, an unserem Eigenen hohen Stromverbrauch liegt. Deshalb bleibt an dieser Stelle als Resumée auch nur zu sagen, besser machen und weniger Strom verbrauchen. Spazieren gehen statt Spazieren fahren.
Das nächste Mal am 26.September 2010 mit dem Titel „Flanieren im Geräuschkanal - Zwischen Outletödnis und Straßendschungel" um 14Uhr ab Bushaltestelle Carl-Zeiss-Straße in Stuhr. Bitte mit dem ÖPNV oder dem Fahrrad kommen.
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