"1. Nachbar Festival in Bremen" Dokumentation und Resumée vom 01.10.-05.10.2008
Unsere Teilnahme am 1. Nachbar Festival vom 01.-05. Oktober 2008 forderte von uns vieles ab, jeden Tag einen neuen Urbanen Spaziergang und jeden Tag unterschiedliche Bedingungen. Am Ende stand für uns nach fünf Tagen die Erkenntnis, dass sich auch ein geographisch überschaubarer Raum wie die Neustadt in fünf Tagen nicht annähernd erfassen lässt. Jeden Tag haben wir viele interessante Ecken, Geschichten und Entwicklungen aufgedeckt und entdeckt und dennoch festgestellt, dass wir noch viel mehr nicht entdeckt haben. Die Neustadt bleibt für uns eine weitgehend unbekannte Welt in der es täglich Neues zu entdecken gibt, unsere
fünf Entdeckungsreisen boten daher nur einen kleinen, subjektiven Eindruck.
Ausgehend vom Endpunkt unserer Reise am Vorabend begaben wir uns vom Deichschart auf unsere zweite Reise. Auf verschlungenen und versteckten Pfaden suchten wir uns unseren Weg durch das Buntentor, durchquerten dabei sogar Gebäude und schreckten Nachbarn in ihrem Alltag auf. Viele der alten Wege hinter den Häusern fanden wir verschlossen vor, andere öffneten sich uns in Gestalt von Spielplätzen und Schulhöfen. Das Ende unsere Reise fanden wir dann auf dem geheimnisvoll verrankten Gelände der ehemaligen Silberschmiede.
Am Tag der Deutschen Einheit begrüßte uns dann am Abend eine sehr große Anzahl von NachbarInnen auf unserer Expedition. Sie bereicherten unsere Reise mit ihrem umfangreichen Wissen und ihren mannigfaltigen Erfahrungen in der Neustadt. Vom Friedhof im Buntentor führte uns der Weg diesmal auf den Teerhof, ein Stück Neustadt, das schon beinahe auf der jenseitigen Seite der Weser liegt. Treppen und Baustellen zwangen uns zu kreativen Lösungen der Fortbewegung, an der Spitze der Insel verabschiedete uns dann die untergehende Sonne.
Von der Weserspitze, momentan im Gespräch für eine Landgewinnungsmaßnahme, wand sich unsere 4. Reise wieder der Alten Neustadt zu. Im ehemaligen Festungsgürtel erblickten wir eine für Bremen untypisch dichte Bebauung und immer wieder Hinterhöfe, die auf ganz unterschiedlichste Art und Weise genutzt wurden. Immer wieder überraschend war es festzustellen, welche Schätze und welche Möglichkeiten sich hier noch bieten. In der Rückertstraße, einem der letzten zusammenhängenden Ensemble aus der Gründerzeit, verabschiedeten wir unsere NachbarnInnen in den letzten Tag.
Der Zentaurenbrunnen, jenem wasserspeienden, erstaunlich unbekannten künstlichem Geysir am Leibnizplatz, begrüßten uns und einige, wenige hartnäckige NachbarInnen bei dichten Regenfall. Von ihnen erfuhren wir von nicht mehr vorhandenen Gedenkplatten und der nicht mehr erkennbaren Geschichte. Viel ablesbarer und angenehmer zeigte sich uns dann später das Flüsseviertel. Bei einem heißen Tee im Kurzschluss beendeten wir unsere Expedition durch die Neustadt, nicht ohne darauf hinzuweisen, dass das Hohentor das Ziel nächstjähriger Aufmerksamkeit sein wird.
Wir danken den vielen, vielen NachbarInnen, die uns an den verschiedenen Tagen begleitet haben, die wir besucht haben und die uns staunend aus ihren Wohnungen betrachtet haben.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen