WESER KURIER, 06.12.2007
Spaziergang trotz strömenden Regens
Spaziergang trotz strömenden Regens
Innerhalb jeder Stadt gibt es viele Orte, Bauwerke und städtische Räume, die jedem bekannt sind und die auch von jedem mit bestimmten Erinnerungen und Bedeutungen verbunden werden. Abseits dieser Orte gibt es allerdings eine Vielzahl von Ecken, von Winkeln oder Schattenseiten, die weitestgehend unbekannt sind und denen wesentlich individuellere Attribute zugeschrieben werden. Im Prinzip kennt jeder von uns solche Orte, die er auf die eine oder andere Weise als attraktiv, interessant oder kontrovers empfindet und der trotzdemdeswegen im Dornröschenschlaf liegt. Im Rahmen regelmäßiger Urbaner Spaziergänge wollen wir diese Orte vorstellen, ihre Geschichte, ihre Funktion oder auch unsere persönliche Bindungen zu ihnen erläutern. Aufbauend auf die verschiedenen Qualifikationen und Hintergründe der jeweiligen Präsentatoren sind dies sehr verschiedene Orte; sind die Aspekte, die erläutert werden, und die Art der Präsentation sehr unterschiedlich.
Ziel der fortlaufenden Veranstaltungen ist es zum Einen natürlich viele schöne und interessante neue Orte kennenzulernen, zum Anderen aber auch ein Gespür für die verschiedenen Blicke zu entwickeln, mit denen die Stadt wahrgenommen wird. Ausschließlich gewünscht ist, dass dies natürlich in einem diskussionsfreudigen Umfeld geschieht. Eingeladen teilzunehmen sind alle, die sich mit der Stadt beschäftigen.
Mit dem Begriff "Urbaner Spaziergang" wird die Art beschrieben, mit der Orte wahrgenommen werden sollen. In seiner Art als einer Fortbewegung durch den Raum als Selbstzweck, verwiesen sei hier auf den Flaneur als den Archetypen eines verweilenden Betrachters, der den Stadtraum aufgrund seiner selbst betrachtet, ist der Spaziergänger keinem räumlichen Ziel verpflichtet,sondern alleine seinem Vergnügen an der Fortbewegung und der Betrachtung des Stadtraums. Die Vermittlung historischer und technischer Fakten zu Erläuterung der baulichen Entstehung eines Ortes kann immer nur dazu dienen ihn mit Fakten zu unterhalten, bzw. ihm einen Eindruck der Evolution zu geben. Emotionale und persönliche Verbindungen mit diesem Ort spielen entsprechend eine gleichberechtigte Rolle, als dass sie ebenfalls den Betrachter auf einer weiteren Ebene dem Ort näher bringen. Am Ende eines Spaziergangs steht entsprechend kein bestimmter Wissensgewinn oder das Erreichen eines bestimmten räumlichen Ziels, sondern alleine die Feststellung diesen Spaziergang abgeschlossen zu haben.
InteressentenInnen und MitmacherInnen sind ausdrücklich gesucht und gewünscht.
Oliver Hasemann
AAA - Autonomes Architektur Atelier in Bremen
AAA - Autonomes Architektur Atelier GbR
Temporäre Nutzungen, Urbane Spaziergänge, Inszenierung öffentlicher Räume
Daniel Schnier
Dipl.-Ing. der Architektur (FH)
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