Freitag, 16. September 2011

Weser Kurier, 15.09.2011

Walle, ganz natürlich

Von Anke Velten

Walle. Üblicherweise beschäftigen sich Architekten mit bebautem oder zu bebauendem Grund und Boden. Bei der Fahrradtour, zu der das "Autonome Architektur Atelier" am vergangenen Sonntag eingeladen hatte, ging es allerdings um Orte, die tunlichst nicht zugebaut werden sollen. Das "bunte Grün" in der Stadt wollten sich die rund dreißig Teilnehmerinnen und Teilnehmer einmal näher anschauen. Und dazu hatten die Organisatoren ausgerechnet nach Walle eingeladen - einem Stadtteil, mit dem Uneingeweihte nicht sofort seine Grünflächen verbinden.

Große Distanzen musste dabei niemand zurücklegen, denn die Natur liegt in Walle in Reichweite. Wenige Fahrradminuten vom Treffpunkt Bahnhof, ein kurzes Stück entlang des Grünzuges West, eine kleine Reminiszenz: Genau hier, erklärten die Reiseleiter Daniel Schnier und Oliver Hasemann, habe sich einst die Urzelle des Stadtteils befunden - das Dorf Walle, das 1139 erstmals urkundlich erwähnt wurde und das noch Anfang des 19. Jahrhunderts kaum 500 Einwohner hatte. Erkennbar sei der dörfliche Ursprung bis heute an den gewachsenen Wegzügen, die sich von den späteren schnurgeraden Planstraßen optisch unterscheiden, erklärten die Architekten.

Ein wenig abseits, hinter einer niedrigen Bahnunterführung, konnte sich die Truppe von Neugierigen dann in echtes Landleben versetzt fühlen. Am Rande der Waller Feldmark ging es durch einen schmalen Feldweg mit alten, duftenden Obstbäumen und hohen Sträuchern, zu einem Besuch in den "Internationalen Gärten Walle". Unter diesem Titel hat im April dieses Jahres ein Projekt begonnen, das sich der Völkerverständigung verschrieben hat. Auf einem Areal von fast 3000 Quadratmetern können dort Menschen verschiedenster Nationen und Kulturen ganz natürlich in Kontakt kommen, ihre Freizeit miteinander verbringen und die Früchte ihrer Arbeit ernten. Das tat am Sonntagnachmittag zum Beispiel Shahla Langroudi, die sich um ihre Auberginen und Zucchini kümmerte, Kräuter, Bohnen und Chilischoten erntete.

Bunte internationale Mischung

Rund fünfzig Vereinsmitglieder haben sich für die "Internationalen Gärten" zusammengeschlossen, erzählte Vereinsmitglied Christiane Keller, darunter Menschen aus Tunesien, Algerien, dem Iran, aus Indien, Kolumbien und Vietnam; etwa die Hälfte davon packen aktiv zu. Wer hier eine kosmopolitische Gartenschau erwartet, muss noch etwas Geduld haben: Auf dem über Jahrzehnte verwilderten Gelände gibt es für die Gärtnerinnen und Gärtner noch viel zu tun. Doch noch wichtiger als der hortikulturelle Ehrgeiz ist hier das Miteinander. Als eines der sichtbaren Symbole präsentierte Shahla Langroudi einen kleinen Pfirsichbaum namens "Hussein", der erst vor ein paar Tagen gepflanzt wurde: Er ist ein Zeichen dafür, wie sehr sich die Gemeinschaft darüber freute, dass der Asylantrag eines ihrer Mitglieder positiv beschieden wurde, erzählt sie.

Dass Stadtmenschen sich ungenutzter Grünflächen annehmen und so selbst die Stadt mitgestalten, das ist ein Zeichen der Zeit, und eine Bewegung, die in den USA als "urban gardening" ihren Anfang nahm, wie Oliver Hasemann erklärte. Sie habe auch einen pädagogischen Mehrwert: Es sei eine Tatsache, dass immer weniger Stadtkinder aus eigener Erfahrung wissen, wie Obst und Gemüse angebaut werden. Das konnte Teilnehmer Rainer Weisel bestätigen: Er beackert eine Parzelle an der Ochtum, und in der Nachbarschaft gibt es einige ganz junge Parzellisten. "Bei Studierenden ist das wieder sehr beliebt", kann er berichten. Doch die jungen Leute müssen sich mit der Gartenarbeit erst vertraut machen: "Viele haben nie gelernt, wie man mit Saatgut umgeht oder wann sie ihre Früchte ernten müssen."

Die Stückchen Land, die die Stadtbewohner einst beackern durften, um ihre Not zu lindern, sind nicht mehr so gefragt: Gerade in der Waller Feldmark stehen viele Parzellen leer. Vor einigen Jahren war das noch ganz anders, wusste Peter Brodersen zu erzählen: "Da gab es hier viele türkische Familien, die auf den Parzellen ihre Lebensmittel anbauten, wie sie es in der Heimat gekannt und gelernt hatten." Die nachwachsende Generation an Stadtbewohnern allerdings kaufe ihr Obst und Gemüse ein. "Da geht viel Wissen verloren", sagte der Bremer.

Überhaupt keinen Anlass, seine Parzelle am Waller Fleet aufzugeben, sieht dagegen Dietmar Wedemeyer. Er lebt seit 1953 in einem "Kaisen-Haus" und darf das auch bis zum Ende seiner Tage, berichtete er der Fahrradgruppe. Was "Kaisen-Häuser" sind und wie die Stadt den Umgang mit ihren Bewohnern geregelt hat, dazu gab es vor Ort eine kleine Einführung.

Mit besonderem Interesse hörte ein junges Pärchen zu, das erst vor Kurzem aus Dresden in die Bremer Neustadt gezogen war. Die Stadtspaziergänge seien "eine tolle Art, Bremen besser kennenzulernen", fanden sie. Rainer Weisel gehört sogar zur Stammkundschaft der Veranstaltungen: Er habe ein großes Interesse an Stadtsoziologie, erklärte er, und "die beiden sind so erfrischend authentisch".

Die beiden sind die Bremer Architekten Oliver Hasemann und Daniel Schnier, die seit vier Jahren in Kooperation mit dem Verein "ÖkoStadt Bremen" dreimal pro Jahr und zu völlig unterschiedlichen Themen ihre urbanen Spaziergänge anbieten. Ihre kurzweiligen Spaziergänge ziehen nicht nur ein Fachpublikum aus Architekten und Stadtplanern an, sondern auch viele Laien mit Interesse an der Geschichte, Gegenwart und Zukunft ihrer Stadt.

Der nächste "Urbane Spaziergang" wird im Oktober an die Ochtum führen. Der genaue Termin und weitere Informationen finden sich auf den beiden Internet-Seiten www.aaa-bremen.de und www.oekostadt-bremen.de.


© Copyright Bremer Tageszeitungen AG Ausgabe: Weser Kurier Stadtteilkurier West, Seite: 3 Datum: 15.09.2011, Bericht von Anke Velten, Fotografie von Walter Gerbracht

Montag, 5. September 2011

Urbane Spaziergangsfahrt "Natur Mischen - Buntes Grün als Patchwork" am 11. September 2011 um 14Uhr


Die Grenzen zwischen Stadt und Land verlaufen in Walle fließend. Kaum 100 Meter hinter dem Waller Bahnhof und in Hörweite der Waller Heerstraße, findet man sich schon im Waller Dorf. Die Stadt verliert sich hier in freistehenden Häusern und alten Bauernhöfen, auf landwirtschaftlichen Wegen gelangt man von hier überaus schnell in den Parzellengürtel, der sich zwischen Walle und der Autobahn erstreckt. Die parzellierte Natur dient den Anwohner_innen als Rückzugs- und Versorgungsraum, der sich im weiteren in den offenen Fluren des Blocklandes verliert.

Auf unserem zweiten Urbanen Ökostadtspaziergang bewegen wir uns durch ein „klassisches“ Grüngebiet. Vom Menschen geplante und gepflegte Grünflächen und Gärten spiegeln als attraktiv wahrgenommenes Grün wider. Verlockend ist der wahrnehmbare Kontrast am Übergang zur ungepflegten, wilden Natur, die sich in verlassenen Parzellen wieder ihren Weg bahnt und die geordnete Idylle überwuchert. Im Umgang und den Konflikten in diesen Gebieten des Kontrollverlustes lässt sich unsere Definition von Natur erkennen.

Auch dieser Spaziergang ist eine Spazierfahrt mit dem Fahrrad.

Mit freundlicher Unterstützung des Senator für Umwelt, Bau, Verkehr in enger Kooperation mit ÖkoStadt-Bremen e.V.

AAA Autonomes Architektur Atelier in Bremen
Titel: Daniel Schnier und Oliver Hasemann, Text: Oliver Hasemann, Gestaltung und Fotografien: Daniel Schnier

Resumee und Dokumentation "Industrie Parken" vom 21.08.2011

Altes Eisen und junge Triebe
Eine Urbane Spazierfahrt


Zur ersten Urbanen Spazierfahrt des Autonomen Architektur Ateliers fanden sich am Sonntagnachmittag, den 21.08.2011 über 40 Teilnehmer_innen samt Fahrrad vor dem Lichthaus ein.
Von dort aus ging es zunächst über den weitläufigen Parkplatz des ehemaligen Space Parks und heutigen Shopping Centers Waterfront, wo das nahezu extraterrestrisch anmutende Leben in Form zarter Pflanzen, die sich durch blau schimmernde Glasdekoration wagen, bewundert werden konnte.

Thematisch drehte es sich an diesem Nachmittag um allerlei Grün, welches sich sogar in eher untypischen Umgebungen, wie im Industrie-, und Hafengebiet seine Wege bahnt, ob nun ganz aus eigener Kraft oder mit Unterstützung der Menschen, indem Flächen bepflanzt und gepflegt werden.
In einigen Fällen entsteht auch eine seltsame Koexistenz von Industrie und Grün, etwas dann, wenn für überbaute oder versiegelte Flächen, zum Beispiel für die bereits angelegten, aber wenig genutzten Straßen des „Bremer Industrieparks“, so genannte Ausgleichsmaßnahmen geschaffen werden müssen. Flächen mit einer vergleichbaren Einstufung auf einer Skala zur Bewertung der Natur, die aber auch kilometerweit von dem bebauten Gebiet entfernt liegen können.

Von der Kulisse des Einkaufszentrums, die durch die alten Speicher und Kräne im Hintergrund einen interessanten Kontrast erhält, wurde weiter geradelt, zunächst in Richtung des ehemaligen U-Boot Schutzbunkers „Hornisse“.
Der massive Stahlbetonbau aus dem zweiten Weltkrieg diente bereits mehrmals als Filmkulisse und wird zur Zeit von einigen Möwen bewohnt, die sich von der dunklen und bedrohlich wirkenden Atmosphäre anscheinend nicht abschrecken lassen.
Auf der gegenüberliegenden Seite konnte man einen kurzen Blick auf eine dort gelandete Rakete des ehemaligen Space Parks erhaschen.

Am Ende der Kap Horn Straße, vor der Schleuse, konnte rechter Hand das 1957 erbaute Kohlekraftwerk mit dem höchsten Gebäude Norddeutschlands, dem 256m hohen Kamin, betrachtet werden. Links ergab sich ein unverbauter Blick auf das Klärwerk.
Es entspann sich eine rege Diskussion über den thermischen Wirkungsgrad verschiedener Brennstoffe und den Fakt, dass ein Großteil der im Kraftwerk entstehenden Wärme in die Weser entweicht und nur wenig der Abwärme ins Fernwärmenetz eingespeist wird.

Von hier aus führte der Weg weiter, vorbei an Schrottbergen, Atelierhäusern , Getreidespeichern, die in sonntagnachmittäglicher Stille vor sich hinschlummerten und schließlich über das Gelände des leerstehenden Gebäudes der früheren Stahlwerke- Verwaltung.
Hier findet man sich auf einem langsam zuwachsenden Parkplatz wieder, der von einzelnen, immer mehr verwitternden Überbleibseln der ehemaligen Nutzung, wie Papierkörben und Lampenmasten eingerahmt wird, wodurch die Verlassenheit dieses Ortes noch deutlicher in den Vordergrund rückt.
Der letzte Stop auf der Spazierfahrt war der schon erwähnte Industriepark, eine große Gewerbefläche, die in ferner Zukunft auch an die Autobahn angebunden werden soll. Für dieses Vorhaben mussten auch schon diverse Einfamilienhäuser dem geplanten wirtschaftlichen Aufschwung weichen.
Die Bezeichnung „Industriepark“ enthält zwei Aspekte, die sich eigentlich nicht fremder sein könnten. Das große, komplett an die Infrastruktur der Stadt angebundene und erschlossene Areal wird nur zu kleinen Teilen durch Industrie oder Gewerbe genutzt, die restliche Fläche ist mit Grün der unterschiedlichsten Art bewachsen, oder asphaltierte Straße. Viele der angelegten Wege sind schon von kleinen Pflanzen bevölkert und der Bach, der eigens zur Aufnahme des auf den Dachflächen gesammelten Regenwassers angelegt wurde, plätschert leise vor sich hin.
Vor diesem idyllischen Hintergrund endete die Fahrradfahrt und alle Beteiligten machten sich auf den Weg zurück in die Stadt.


Vielen lieben Dank an Florian Samietz für einige der Bilder und Dank an Thorben für die GPS Daten auf google-maps: siehe hier http://maps.google.de/maps?q=http://www.constancy.org/~r00t/Industrie_Parken.kmz
Dank auch an unsere ehemalige Mitarbeiterin Philine Puffer aus Berlin.

Montag, 25. Juli 2011

Urbane Spaziergangsfahrt "Industrie Parken - Altes Eisen und junge Triebe" am 21. August 2011 um 14Uhr



Industrie Parken - Altes Eisen und junge Triebe

Entlang der Hafenrandstraße zieht sich ein Band altindustrieller Nutzung bis zu den Stahlwerken in Oslebshausen die Weser hinab. Hafenumschlag, Logistik oder Schrotthandel prägen das Bild. Der beständige Lkw-Verkehr bezieht aus ihnen seine Intensität, mächtige Waggonschlangen transportieren auf den Schienensträngen ihre Lasten ins Landesinnere.
Am Rande großer Metallhaufen zeigen sich zarte Sprossen. Grünflächen entstehen in dieser Landschaft eher durch Zufall. Einer dieser Zufälle ist der Industriepark, der von Ausgleichsflächen durchzogen ist und gleichzeitig an vielen Stellen von der Natur wieder zurück erobert wird.
In ihrer diesjährigen Reihe von Urbanen Ökostadtspaziergängen spüren das Autonome Architektur Atelier und ÖkoStadt Bremen Naturflächen in Bremen nach. Im Fokus liegen dabei renaturierte Flächen, die vom Menschen künstlich geschaffen wurden und solche, in denen sich die Natur ihren Platz wieder erkämpft hat.

Dieser Urbane Spaziergang ist eine Spazierfahrt, kommen Sie daher bitte mit dem eigenen Fahrrad zum Treffpunkt am Lichthaus. / Herman-Prüser-Str. gegenüber WaterFront ehem. SpacePark.

Wir freuen uns auf Euch und ein Wiedersehen!
Euer AAA


Mit freundlicher Unterstützung des Senator für Umwelt, Bau, Verkehr in enger Kooperation mit ÖkoStadt-Bremen e.V.
AAA Autonomes Architektur Atelier in Bremen
Titel: Daniel Schnier und Oliver Hasemann, Text: Oliver Hasemann, Gestaltung und Fotografien: Daniel Schnier


Mittwoch, 20. Juli 2011

Mit Stein und Blume

Autonomes Architektur Atelier zu Gast bei Radio Bremen

Gefunden haben sich der Dipl.-Ing. Raumplaner Oliver Hasemann und der Dipl.-Ing. der Architektur Daniel Schnier per Annonce. Seit fünf Jahren arbeiten sie jetzt an Bremens Stadtbild. Wenn Sie einen Wunsch frei hätten, würden Sie gerne tausend Bremern einen Stein geben und eine Blume. Mit dem Stein könnte man das einwerfen, was einem nicht gefällt. Und die Blume symbolisiert gleich den Neuanfang. Was Sie an Bremen reizt und welche Dinge die beiden hier gerne verändern würden, erzählen Sie in den Ansichten.

http://www.radiobremen.de/fernsehen/ansichten/ansichten1150.html


Montag, 4. April 2011

Lasst ihn endlich frei



Parkanlage, Porsche-Testbahn oder Einkaufszentrum? Ein planerisches Brainstorming zur möglichen Zukunft des meistfrequentierten Platzes in Bremen
I n t e r v i ew : H e n n i n g  B l e y l
F o t o : F r e d e r i c k  H ü t t ema n n

Einleitung: Das so genannte „Investorengrundstück“ auf dem Bahnhofsplatz, das mit 6.000 Quadratmetern das gesamte Skatergelände und noch einiges mehr umfasst, ist immer noch zu haben. Das bislang letzte Ausschreibungsverfahren, zum Festpreis von 5,9 Millionen Euro, endete im November 2010 trotz mehrfacher Verlängerung ergebnislos. Nun soll das Gelände freihändig, also ohne weitere Ausschreibung vergeben werden – allerdings „im Konsens mit den BremerInnen“, wie es der Sprecher des Bauressorts formuliert. Ende Februar wartete die Verwaltung noch immer auf ein angekündigtes Angebot eines Bieters, über dessen Identität und Pläne sie aber nichts verraten wollte. 


ZdS Seit 1994 versucht der Senat, einen Teil des Bahnhofsvorplatz’ als „Investorengrundstück“ zu verkaufen. Spricht irgend etwas dafür, dass die aktuellen Akteure, zu denen möglicherweise die Bremer Landesbank gehört, die Kuh vom Eis beziehungsweise ein Gebäude auf den Platz bekommen?

Oliver Haseman Der Bahnhofsvorplatz ist in der öffentlichen Wahrnehmung Bremens prominentester Ladenhüter. Er liegt in einer wenig nachgefragten Lage: Bahnhofsvorstädte sind auch in Städten wie Oldenburg oder Frankfurt am Main ein Problem.

ZdS Warum?

Daniel Schnier Im 19. Jahrhundert wurden die Bahnhöfe vor den Toren der Stadt gebaut. Dann sind die Städte weiter gewachsen und eine Art Transitraum mit viel Fluktuation entstand. Fluktuation nicht nur im Sinn der durchlaufenden Pendler, sondern auch in Gestalt instabiler Immobiliennutzungen. Außerdem ist der Bestand nicht mehr zeitgemäß und renovierungsbedürftig, so dass Nutzer in andere Lagen abwandern. In der Bremer Bahnhofsvorstadt haben wir eine Erhebung gemacht, bei der wir Leerstände zwischen einem Monat und mehreren Jahren festgestellt haben.

ZdS Wäre es dann sinnvoll, beispielsweise ein weiteres siebenstöckiges Gebäude samt Hotel mittenrein zu setzen?

Schnier Das ist fraglich. Das World Trade Center eine Ecke weiter ist zu höchstens 20 Prozent vermietet. Jetzt soll dort ein weiteres Hotel entstehen.

Hasemann Dann gibt es noch das Postamt 5.

ZdS Oder das Bundeswehrhochhaus, in der Daniel-von-Büren-Straße, auch nicht weit.

Schnier Die Stadt will aber Geld durch einen Verkauf des Grundstücks einnehmen. Immerhin befinden wir uns auf dem Bahnhofsvorplatz im Jahr sieben der Zwischennutzung.

Hasemann Trotzdem lohnt es sich meist zu warten, bis etwas wirklich Gutes kommt. Nach langjährigem Leerstand scheint manchmal ein Punkt erreicht, wo nach vielen nicht umgesetzten Ideen endlich etwas geschehen soll. Das war auch auf dem Teerhof so, als dessen vorderes Drittel noch Parkplatz war. Der Druck wuchs durch die Offensichtlichkeit der prominenten Baulücke.

ZdS Mit einem eher mäßigen Ergebnis. Und der Bahnhofsvorplatz ist im Gegensatz zum Teerhof keine kriegsbedingte Baulücke, sondern war immer schon ein Platz. Warum kann er das nicht einfach bleiben? Eine Stadt braucht doch Raum zum Atmen!

Hasemann Eine Bebauung schließt ja nicht aus, dass der Platz zum Teil erhalten bleibt. Wenn man da etwas Gutes hinsetzt, kann das durchaus eine Verbesserung darstellen. Die bauliche Dimension dürfte angesichts der Gesamtsituation nicht zu klein sein. Es muss kein Glaskasten sein, aber auch keine bremische Lösung.

ZdS Was hieße „bremisch“?

Schnier Backstein. Im Endeffekt muss es hier immer Backstein sein. So ist es ja auch mit dem Beluga-Gebäude auf dem Teerhof gekommen –ursprünglich sollte das außen mit rostigen Eisen gekachelt werden. Im Stil eines Schiffes.

ZdS Und dann?

Schnier Dann musste „nachgebessert“ werden. Mit dem bekannten Ergebnis.

ZdS Wie müsste ein Gebäude beschaffen sein, das den Bahnhofsvorplatz aufwertet?

Schnier Es müsste eine begrünte Fassade mit Sprühnebel haben, mindestens. Aber eigentlich kann der Platz durch eine Bebauung nur verlieren.

ZdS Könnte er nicht auch „gemütlicher“ werden?
 

Hasemann Der Platz könnte durchaus gefasst werden und eine Struktur bekommen – wobei die Hochstraße diese Raumkantenfunktion im Prinzip schon erfüllt. Wenn gebaut würde, dürfte man sich in der Dimension nicht am Tivoli-Hochhaus orientieren, sondern an der jenseits der Hochstraße bereits vorhandenen Bebauung. Ein für Passanten durchlässiges Erdgeschoss wäre nicht schlecht. Vielleicht gäbe es auch ein paar Stufen oder Treppen vor dem Gebäude, auf denen man sich niederlassen kann. Da wäre ich auf die Entwürfe gespannt.

ZdS Immerhin waren schon mal hochambitionierte´Bauten wie das „Musicon“ im Gespräch. Nun ist Bremen kein prosperierendes Heide-Städtchen wie Lüneburg, das für seine Uni einen Libeskind-Bau bekommen soll. Aber könnte man nicht wenigstens fordern, dass ein neues Gebäude nicht nur als Passage teil-öffentlich ist?

Hasemann Was hieße das?

ZdS Dass es zum Beispiel eine allgemein zugängliche Terrasse gibt, die nicht gastronomisiert ist. Wo man sich also ohne Verzehrzwang aufhalten kann.

Schnier Das wäre nicht schlecht. Auf jeden Fall darf es nicht so etwas werden wie am Ziegenmarkt, wo der Chef des FC Oberneuland so einen neuen Klotz auf den Rewe-Markt setzen will. So was treibt die BremerInnen vielleicht tatsächlich mal auf die Barrikaden.

ZdS In Bezug auf den Bahnhofsvorplatz spricht die Linkspartei angesichts der „Intransparenz des Vergabeverfahrens“ von einem „Bremen 21“. Finden Sie das angemessen?

Hasemann Nein. Schließlich soll unser Bahnhof nicht abgerissen werden. Was will denn die Linkspartei?

ZdS Zukunftswerkstätten mit den Anwohnern und Anwohnerinnen.

Schnier Das sind dann die Hells Angels. Das Problem ist doch, dass dieser Platz keine wirklichen Anwohner hat.

Hasemann Ich glaube nicht, dass eine Bebauung viele Leute aufregen würde. Im Gegenteil: Die ganzen Spießbürger sind doch froh, wenn da weniger Platz für die ganzen Skater, Penner und Obdachlosen ist.

Schnier Nicht zu vergessen der Verband der forschenden Pharmaindustrie.

ZdS Sie meinen die Drogenkonsumenten?

Hasemann Nein, ich meine jetzt tatsächlich den Industrieverband, der den Platz kürzlich für eine Werbekampagne nutzte.

ZdS Wie würden Sie den Platz nutzen wollen?

Schnier Gärten! Ein Park! Ein Eiscafé! Und Seniorenspielgeräte. Man soll bei all den Skatern die Alten nicht vergessen.

ZdS Wo stoßen Zwischennutzungen an ihre Grenzen?

Hasemann Man muss sich immer fragen: Geht von der Zwischennutzung noch ein Impuls aus, oder ist es nur noch ein Kaschieren des Leerstandes? Bei lange leer stehenden Läden beispielsweise macht es keinen Sinn, ewig etwas hineinzustellen, wenn die ökonomische Substanz vor Ort einfach nicht mehr da ist.

Schnier Dann muss daraus eben eine Umnutzung werden.

Hasemann Zwischennutzungen können auch durch eine Verstetigung an ihr Ende kommen. Den Bahnhofsvorplatz sehe ich an der Grenze zur Verstetigung: Viele Leute können sich ihn ohne die aktuelle Nutzung gar nicht mehr vorstellen.

ZdS Bei Jüngeren heißt er ohnehin nur noch„Skaterplatz“.

Schnier Wenn wir Herrn Frey noch hätten [den abgetretenen Bremer Theaterintendanten mit offenkundigem Hang zum Luxus], könnte man dort auch einen Parcours für seine Porsche Cayenne einrichten.

ZdS Apropos Autos: Ein beliebtes Argument für eine Bebauung des Bahnhofsvorplatzes lautet, man könne damit die Hochstraße verdecken. Überzeugt Sie das?

Schnier Nein. Ursprünglich war der Breitenweg ohnehin eine Allee. Das könnte man jetzt eine Etage höher so ähnlich wieder einrichten, als „Green Mile“ wie etwa in New York.

ZdS Aber wenn man nicht mehr den Fly-over hinauf brettern kann, um in Richtung Oldenburg oder wenigstens Walle abzuheben, verliert Bremen doch seine einzige urbane Ecke.

Schnier Vielleicht. Aber da könnte man auch mit einem Inlet-Center auf dem Bahnhofsvorplatz gegen halten.

ZdS Was ist das?

Schnier Ein Outletcenter in der Innenstadt.

ZdS Statt auf der grünen Wiese bei Stuhr sollen da Markenprodukte als „Fabrikware“ verhökert werden?

Hasemann Das wäre doch nicht schlecht. Allerdings hört sich „Inlet-Center“ nach Zahnarzt an.

Schnier Ein Ärztehaus auf dem Bahnhofsvorplatz ist ja auch eine prima Idee.

ZdS Warum nicht gleich ein Autohaus?

Schnier Ja, Autolofts! Das ist die definitive Lösung für den Bahnhofsvorplatz.


Zur Person
Daniel Schnier (im Bild links) und Oliver Hasemann (im Bild rechts) sind die

geschäftsführenden Gesellschafter des 2006 von ihnen gegründeten „Autonomen Architektur Ateliers“.

Seit anderthalb Jahren betreiben sie mit Sarah Oßwald und Michael Ziehl auch die „ZwischenZeitZentrale“ (ZZZ). Ende März 2011 eröffnen sie in der Contrescarpe 73 die „ZZZeitmaschine“: ein offenes Büro, in dem Beispiele für funktionierende Zwischennutzungen präsentiert, aber auch Zwischennutzungen in der Bahnhofsvorstadt selbst vermittelt werden sollen.

Hasemann studierte Raumplanung an der Uni Dortmund und kommt aus Felde bei Thedinghausen – dessen im Stil der Weserrenaissance erbauten „Erbhof“ er für „krampfhaft belebt“ hält. Schnier ist Architekt und wuchs als „Diskokind“ in Bohmte auf. Die Ortschaft wurde allerdings weniger wegen der familieneigenen Diskothek „Clacoer“ bekannt, sondern wegen des ampel- und schilderlosen „Shared Space“-Verkehrskonzepts, das hier erstmals in Deutschland eingeführt wurde.

Mittwoch, 22. Dezember 2010

Schöne Feiertage wünscht das AAA!

Aussicht

Das AAA wünscht allen schöne Feiertage und freut sich schon auf das Neue Jahr 2011. Dieses Foto entstand am 22.12.2010 an der Rampe hinter der Abfertigung.

Montag, 13. Dezember 2010

Stefan Bendiks (Rot./NL), Anne Mechels (HB), Wolfgang Kil (B) und Bianca Urban (HB) bei sprawling {adj} [of a city] in der http://www.raumkante.de/

"Ästhetik von Autobahnen – und warum Schönheit nicht alles ist"
Vortrag von Stefan Bendiks, Architekt, Rotterdam / NL http://www.artgineering.nl/ /// Dienstag, den 23.11.2010 um 19h

"Konfliktraum Straße – wie wirken sich Straßen(neubauten) auf uns und unser Umfeld aus?"
Vortrag von Anne Mechels, Dipl.-Ing. Verkehrspl./Bauing, Bremen in Kooperation mit der Rosa Luxemburg Initiative /// Donnerstag, den 25.11.2010 um 19h

"Verwachsen – was bedeuten unsere heutigen Leitbilder für die Zukunft der Stadt?"
Vortrag von Wolfgang Kil, Architekturkritiker und Publizist, Berlin in Kooperation mit der Rosa Luxemburg Initiative /// Donnerstag, den 02.12.2010 um 19h

"Stadtentwicklung in Randlagen – am Beispiel des Bremer Südens"
Vortrag von Bianca Urban, Senator für Umwelt, Bau, Verkehr und Europa, Referat Planung, Bauordnung Bezirk Süd, Bremen // Dienstag, den 07.12.2010 um 19h


Alle Veranstaltungen fanden in der http://www.raumkante.de/ statt.

Mittwoch, 1. Dezember 2010

"Wir wollten uns mal vorstellen!" //// 04.12.2010 //// ABFERTIGUNG //// 19Uhr //// Ausstellungseröffnung


Eine Gruppe von fünf jungen Fotografeninnen reist neugierig zusammen in die prägenden Städte ihrer Jugend. Die Städte, denen so lange fern geblieben war, bieten eine Möglichkeit, sich mit der Heimat zu konfrontieren und sich darüber untereinander auszutauschen. Das Verhältnis von Rückkehr und Perspektive ist wechselseitig: Die persönliche und künstlerische Entwicklung hat vielleicht einen neuen Blick auf die alte Heimat generiert. Erprobt werden soll dieser Blick in der kuratorischen Arbeit vor Ort und durch die Produktion neuer Arbeiten. Die Fotografien lassen sich zwischen Tag und Nacht, zwischen Illusion und Identität verorten. Private und öffentliche Szenerien verschmelzen. Wir haben uns zusammengeschlossen, weil wir die Fotografie (nicht) verstehen. Dieses Selbstbewusstsein soll nicht über den Konflikt hinwegtäuschen, dass die Befindlichkeit des Landes, das langsame Herantasten an die Regeln, die den Einzelnen und die Gruppe zusammenhalten, sich in der Emotionalitat der künstlerischen Praxis manifestieren. Sie erzwingen, dass die eigene Intuition fortwährend gespiegelt werden will. Die Ergebnisse dieser Selbstbeschau sollen gezeigt werden. Die Kamera ist eine ästhetische Aufforderung an alle sich zu entscheiden, was sie definiere. Nun stellen wir uns doch mal vor, dass der künstlerische Diskurs sich öffnet für das Moralische und Normative, für persönliche Erfahrungen und Entscheidungen. Der Mensch, als Erzeuger und Produkt unserer Gesellschaft ist in das Zentrum der Betrachtung gestellt.

Was verbindet Münster, Bremen, Berlin, Nürnberg und Magdeburg? Gibt es eine Wendegeneration, die jetzt, Mitte 20 mit ihren Gefühlen arbeitet und sich in einen Dialog mit den Menschen begibt, die sie diesseits und jenseits der Kamera trifft? Die Berührung erfordert, sie als solche auzudrücken und der Angst der Überschreitung folgt die Strafe der Konvention.


"Wir wollten uns mal vorstellen!" wird unterstützt vom AAA.

Montag, 8. November 2010

RAUMKANTE mit sprawling {adj} [of a city]

Im Bremer Süden sind mehrere Stadtteile von den Planungen einer Anbindung der Autobahn 281 mit der A1 und A27 betroffen. Anfängliche Hoffnungen nach einer Entlastung der Wohngebiete durch den Autobahnausbau weichen inzwischen den Ahnungen nach weiteren Lärm- und Schadstoffbelastungen. Unmittelbar betroffen von diesen Planungen ist die Häuserzeile am Ende der Neuenlander Straße, in ihr das leer stehende Haus Nr. 149. Eine Restarchitektur eingekeilt zwischen Flughafen, Autobahnzubringer und wachsendem Industriegebiet, als Platzhalter der Stadt überlassen, und damit ein Planquadrat für Zukünftiges.

In dem temporären Projekt RAUMKANTE thematisieren Kornelia Hoffmann, Patricia Lambertus und Marion Lehmann mit ortsspezifischen Arbeiten die besondere Situation. Die Künstlerinnen setzen sich in ihren Arbeiten mit Räumen, Orten und Architektur auseinander, suchen nach Motiven in ihrer gelebten Umwelt und deren Wirkungsweisen. Bereits seit Anfang September 2010 arbeiten sie in den Räumlichkeiten in der Neuenlander Strasse 149 und ziehen mit in unregelmäßigen Abständen stattfindenden Interventionen die Aufmerksamkeit der Autofahrer und Passanten auf den Ort.

Der Begriff RAUMKANTE wird von den Künstlerinnen im Sinne eines transitorischen Raumes verstanden, ein Ort der sich im Übergang von einer ehemals festgelegten Nutzung zu einer noch nicht bestimmten Verwendung befindet. Ein Ort an dem sich die Grenzen zwischen privat und öffentlich, außen und innen verwischen. In einer gemeinsamen Ausstellung mit dem an der Schnittstelle zwischen Dokumentation und Fiktion arbeitenden Videokünstler Ralf Küster werden Hoffmann, Lambertus und Lehmann ihre Arbeiten in den Räumlichkeiten der Neuenlander Straße 149 präsentieren. Dabei geht es immer um die Besonderheit des Ortes, seiner Vergangenheit und seiner unbestimmten Zukunft.

RAUMKANTE ist ein Kooperationsprojekt mit dem AAA Autonomen Architektur Atelier Bremen. Während der Laufzeit der Ausstellung moderieren die Gründer des AAA Oliver Hasemann und Daniel Schnier die Veranstaltungsreihe sprawling {adj} [of a city]. Referentinnen und Referenten werden auf die besondere Interessen- und Konfliktlage des Ortes sowie dessen Umfeld eingehen.

Donnerstag, den 18.11.2010, 19 Uhr Eröffnung RAUMKANTE


sprawling {adj} [of a city]
Eine Vortragsreihe des AAA im Rahmen von RAUMKANTE

Dienstag, den 23.11.2010, 19 Uhr : Ästhetik von Autobahnen - und warum Schönheit nicht alles ist, Stefan Bendiks, Architekt, Rotterdam / NL, http://www.artgineering.nl/

Donnerstag, den 25.11.2010, 19 Uhr : Konfliktraum Straße - wie wirken sich Straßen(neubauten) auf uns und unser Umfeld aus?, Vortrag von Anne Mechels, Dipl.-Ing. Verkehrsplanung/Bauing., Bremen in Kooperation mit der Rosa Luxemburg Initiative

Donnerstag, den 02.12.2010, 19 Uhr : Verwachsen - was bedeuten unsere heutigen Leitbilder für die Zukunft der Stadt?, Vortrag von Wolfgang Kil, Architekturkritiker und Publizist, Berlin in Kooperation mit der Rosa Luxemburg Initiative

Dienstag, de 07.12.2010, 19 Uhr : Stadtentwicklung in Randlagen - am Beispiel des Bremer Südens, Vortrag von Bianca Urban, Senator für Umwelt, Bau, Verkehr und Europa, Referat Planung, Bauordnung Bezirk Süd, Bremen

Titel und Referentinnen und Referenten: Daniel Schnier und Oliver Hasemann, Gestaltung: Daniel Schnier

Dienstag, 26. Oktober 2010

Lesung, Schwarze Steine am 29.10.2010 in der ABFERTIGUNG

Sehr geehrte Freundinnen und sehr geehrte Freunde des AAA,


am kommenden Freitag 29. Oktober 2010 um 19Uhr findet im Rahmen des Projekts "Schwarze Steine" eine Lesung in der ABFERTIGUNG Hansator statt. Auf dieser Lesung tragen Sönke Busch und Oliver Hasemann 10 Texte zu Bremer Orten vor, die

sie im Rahmen ihres Projekts "Schwarze Steine" aufgesucht haben. Es geht in diesen Texten um unsere Erinnerungen an diese Orte und wir schnell diese durch den Alltag verdrängt werden. Die Lesung will hierbei den Lack abkratzen und in die jüngere Vergangenheit einladen.


Ab 19Uhr ist Einlass, Beginn der Lesung ab 20uhr.

http://www.abfertigung.de

www://www.aaa-bremen.de

Mittwoch, 20. Oktober 2010

WESER KURIER, 20.10.2010


Natur erobert die Stadt zurück
Pflanzen und Tiere siedeln sich nach und nach auf Brachflächen an

Von York Schäfer Bremen. Das strahlende Gelb hebt sich ab vom steinigen, grau-schwarzen Untergrund. Wie leuchtende Miniaturlämpchen auf verbrannter Erde wirken die Blüten der kleinen struppigen Pflanzen hier auf der Brachfläche hinter dem alten Güterbahnhof. Die ehemaligen Gleisbetten auf dem kargen Gelände mitten in der Stadt wurden mit Schottersteinen zugeschüttet, dazwischen wuchert das sogenannte schmalblättrige Greiskraut, in den 1960er Jahren eingewandert aus Südafrika. Keck und grellgelb sprießt es hervor, als wäre der Sommer nicht schon längst vorbei.

Brachflächen, auf denen sich die Natur ihren Raum langsam zurückerobert, Zwischenorte von Stadt und Land, gibt es einige in Bremen. Das Areal um den Neustädter Güterbahnhof gehört dazu oder der Industriepark in Oslebshausen. Dieser Ort hier liegt zentral in City- und Bahnhofsnähe, um die zehn Hektar dürften es sein, eingezäunt von der Hochstraße Richtung Walle, den Bahngleisen der Strecke Bremen-Oldenburg und den Türmen eines Müllentsorgungsbetriebes.
"Die Eingrenzung zwischen Straße, Bahn und Gewerbe macht das Gebiet unattraktiv für weitere Ansiedlungen. Es ist nur mit großem Aufwand erschließbar", sagt der Bremer Raumplaner Oliver Hasemann. Es dürfte kein Zufall sein, dass sich im vorderen Bereich des Geländes nach langem Hickhack mit der Stadt die Bewohner eines alternativen Dorfes mit ihren Bauwagen niedergelassen haben. Hasemann kennt das Gelände gut. Im vergangenen Jahr hat der 35-Jährige mit einer Gruppe von Urbanisten hier das vierwöchige Festival "AufAuf" mit Konzerten, Lesungen und Kunstaktionen veranstaltet, um das Areal zu nutzen und bekannter zu machen.
Der Raumplaner war vor vier Jahren auch Mitbegründer des Autonomen Architektur Ateliers (AAA), das seitdem urbane Spaziergänge an eher ungewöhnliche Stadtorte jenseits von Roland, Rathaus und Weserstadion anbietet. "Es geht um das zweite Hinschauen", sagt Hasemann. Um mehr Bewusstsein für die Stadt als Lebensraum einschließlich ihrer Schmuddelecken und Schattenseiten.
Wandert man auf dem Güterbahnhofsgelände weiter, wird die Vegetation dichter, die Pioniergewächse wuchern prächtig, bis zu sechs, sieben Meter hohe Birken haben sich ausgebreitet. "Die kommen auf solchen Brachen immer zuerst", weiß die Landschaftsökologin Ute Schadek, die sich für ein Forschungsprojekt der Universität Oldenburg mit derartigen Stadtbrachen beschäftigt hat.
Das erwähnte gelb blühende Greiskraut aus Südafrika zum Beispiel hat sich über den Import von Baumwolle in die Häfen Bremens und des Ruhrgebietes und von dort entlang der Bahnstrecken verbreitet. "Die Vielfalt an Flora und Fauna auf solchen Brachflächen ist wegen der dort oft schnell wechselnden Umweltbedingungen zwischen sehr feucht und sehr trocken recht vielfältig", erklärt die Ökologin.
Ute Schadek spricht von "Rote Liste-Arten", Tieren und Pflanzen, die sehr selten vorkommen oder vom Aussterben bedroht sind - und wahrscheinlich ein rotes Tuch darstellen für jeden Gewerbeansiedlungsplaner. Zum Beispiel ein Insekt mit dem schönen Namen "Blauflügelige Ödlandschrecke", eine im Nordwesten seltene und geschützte Heuschreckenart, die sich auf dem 140 Hektar großen Areal des Bremer Industrieparks in Oslebshausen verbreitet hat. Sieben Jahre seien derartige Flächen nach der Erschließung für wirtschaftliche Zwecke geschützt, sagt Ökologin Schadek, danach könnten neue Konflikte mit Naturschützern ins Haus stehen.
Das von der Wirtschaftsförderung Bremen (WFB) verwaltete Gewerbegebiet in Angrenzung an die Stahlwerke von Arcelor Mittal wurde seit Mitte der 1990er-Jahre für viel Geld vom Land Bremen erschlossen. Heute sind davon gerade einmal 30 Hektar verkauft.
Dabei ist die Infrastruktur für gewerbliche Ansiedlungen auf dem erschlossenen Ödland durchaus gegeben. Es gibt Straßenanschlüsse, Leitungen für Wasser, Strom und Kommunikation. "Der Großinvestor kann jederzeit vor der Tür stehen", sagt Oliver Hasemann mit leicht ironischem Unterton. Was es aber aber auch gibt, sind Rehe, Füchse, Turmfalken und Marder, vielleicht sogar Dachse an den schmalen, von hohem Schilf umwucherten Kanälen. Die Natur ist zurück. Auf dem ungleich größeren Nachbargelände der Stahlwerke ist sogar ein Jagdpächter unterwegs. Eine Begehung wollte Arcelor Mittal nicht gestatten.
Schon bei der Fahrt zum Industriepark durch dieses Niemandsland zwischen Urbanität und Naturidyll, fällt etwas abgelegen rechts der Straße das fast verwunschen in einer überwucherten Stadtwildnis liegende alte Verwaltungsgebäude von Arcelor Mittal auf. Im Mai 2007 sind die Stahlwerke als Mieter aus dem postmodernen 80er-Jahre-Gebäude ausgezogen, seitdem erobert sich die Natur auch hier mit erstaunlichem Tempo das Areal zurück. Auf dem ehemaligen Parkplatz sprießt das Unkraut zwischen den Pflastersteinen hervor, ein dichter grüner Wall umsäumt das Haus. Am Eingangsbereich türmt sich der Glasbruch, seitlich davor steht eine rostige Skulptur aus Stahl wie ein Mahnmal an vergangene Zeiten. "Als die Kunst noch schwer war", kommentiert Oliver Hasemann.
Mit verführerischem Glanz spiegelt sich das Sonnenlicht auf der Glasfassade des Gebäudes. Ein fast idyllischer Ort mit kleinen Wiesen voller Gräser, Büsche und Bäume und einem Miniatursee dahinter. Aber auch ein Ort, der durchsetzt ist vom Charme der Verlassenheit und des Verfalls wie in einer postapokalyptischen Filmkulisse. Aber aus derartiger Romantik wird wohl nichts. Ein Sprecher der Stahlwerke spekuliert, dass das Gebäude wohl abgerissen wird. Eine Sanierung sei zu teuer. Eigentlich wäre es schade drum.

© Copyright Bremer Tageszeitungen AG Ausgabe: Bremer Nachrichten Seite: 10 Datum: 20.10.2010, Bericht von York Schäfer, Fotografie von Marcus Reichmann

Donnerstag, 7. Oktober 2010

WESER KURIER, 04.10.2010

Kleine, versteckte Oasen der Ruhe
Urbaner Spaziergang des Autonomen Architekten Ateliers (AAA) führt die Teilnehmer an die Landesgrenze


Von Sandra Töbe Kattenturm. Die "Zwischenstadt" - sie ist ein Ort ohne Zentrum, laut, oft unästhetisch und ständig im Wandel. Die Bedürfnisse einer mobilen Gesellschaft treffen auf die Überbleibsel einer zur Randzone verdammten Natur. Der dritte urbane Spaziergang, erneut organisiert vom Autonomen Architektur Atelier (AAA) und dem Verein Ökostadt, führt zur Landesgrenze an der Kattenturmer Heerstraße, zu funktionalen Outlets, schwindenden Nachbarschaften und zu kleinen, versteckten Oasen der Ruhe.
Treffpunkt bei strömendem Regen ist die Bushaltestelle Carl-Zeiss-Straße. Hier, direkt an der Kattenturmer Heerstraße, dem "Geräuschkanal", kann man kaum sein eigenes Wort verstehen. Der Verkehr fließt unablässig Richtung Autobahn in die Orte des Umlandes und wieder zurück nach Bremen. Die Straße ist ein Produkt der Urbanisierung, wer dort draußen wohnt, ist auf das Auto angewiesen. Darum gibt es hier zahlreiche Tankstellen, große Parkplätze und Schnellrestaurants.
Plötzlich ein einsames Einfamilienhaus, eingezwängt zwischen Durchgangsstraße, Tankstelle und den mächtigen Hallen der Outlets. "Einer der letzten Eigentümer", weiß Oliver Hasemann. "Vor ihm ist die Straße, hinter ihm das Nichts." Ein altes Tor daneben erinnert daran, dass dies mal eine Kuhweide war.
Nichts für das Auge Über asphaltierte Parkplätze führen Hasemann und sein Kollege Daniel Schnier die Gruppe, vorbei an grauen Verkaufshallen. Alles hier ist groß und weitläufig, aber nichts wurde für das Auge geschaffen. Vor einem italienischen Schnellrestaurant steht ein Olivenbaum, eingetopft und deplaziert unterstreicht diese kleine Erinnerung an italienische Lebenskunst nur die reizarme Öde des Ortes. "37 Geschäfte gibt es hier", sagt Hasemann, "16500 Quadratmeter Fläche. Bundesweit eines der größten Outlets." Wenn man durch den Flur eines der Gebäude schaut, sieht man am anderen Ende das Weideland, die "Raumkante", wie Schnier das nennt. Am Ende des Parkplatzes fällt der Boden ab, und man hat einen freien Blick auf die eingezäunten Wiesen rund um den Flughafen. Das Ende des Parkplatzes kommt abrupt, als wäre den Konstrukteuren der Asphalt ausgegangen.
Zurück geht es zur Kattenturmer Heerstraße, vorbei an den ehemaligen Parzellen neben der Ochtum. Längst sind es kleine Häuschen, die sich mit Schutzwänden und Gewächsen vom geschäftlichen Treiben der Nachbarschaft abzugrenzen suchen. "Wohnen in grauen Nischen", sagt Schnier dazu.
Über die stille Oase der Ochtum mit ihren verträumt ins Wasser reichenden Bäumen hinweg führt der Weg nach Bremen. Die Häuser hier sind ein bunter Mix aus frühen Nachkriegsbauten und nicht mehr ganz neuen Reihenhäusern. Individuell und bunt gestaltete Eingänge wechseln sich ab mit verwahrlosten Vorgärten hinter denen sich Leerstände verbergen. Opfer der Straße, die das Leben hier zum "akustischen Alptraum" macht. So jedenfalls nennt das Hasemann, und die Anwohner werden ihm Recht geben. Das Fahrverbot für Lastwagen war ein Versuch, den Lärm zu reduzieren. Inzwischen ist es wieder aufgehoben.
Nach einigen Hundert Metern endlich etwas Grün - der Wolfskuhlenweg. Durch den kleinen Park führt der Weg in die historische Siedlung, auch dies ein ehemaliges Parzellengebiet. Heute haben die Menschen unbegrenztes Wohnrecht.
Es ist ruhig hier, fast idyllisch. Wege, die zum Flanieren einladen, in den Gärten stehen Obstbäume. Dann plötzlich ein Grollen, das zum ohrenbetäubenden Lärm anschwillt - ein Flugzeug im Landeanflug. Sie fliegen bereits so tief, dass man meint, sie fast berühren zu können. Im vergangenen Jahr gab es 43000 Flugbewegungen, erzählt Hasemann. Der Flughafen ist ein Wirtschaftsfaktor. "Deshalb ist er immer noch mitten in der Stadt." Gefahr droht der Wohnsiedlung aber vor allem von anderer Seite. Die Verlängerung der A 281 soll hier durchgeführt werden. Es wäre vermutlich das Ende des kleinen Idylls, das bereits jetzt umzingelt ist von zwei Hauptverkehrsadern und dem Flughafen. Am Ende des matschigen, unebenen Weges liegt die Neuenlander Straße, das Ende des urbanen Spaziergangs. Der Verkehr ist wieder da und mit ihm die Geräuschkulisse. Kaum zu glauben, dass nur ein paar Meter zurück eine fast magische Stille herrscht. Noch.

© Copyright Bremer Tageszeitungen AG, Datum: 04.10.2010 Text: Sandra Töbe, Foto: Walter Gerbracht

Dienstag, 21. September 2010

WESER KURIER, 13.09.2010

Erinnerungen an das alte Bremen
Projekt "Schwarze Steine": Oliver Hasemann und Sönke Busch sprechen über städtebauliche Veränderungen

Von Sandra Töbe Altstadt. Das Stadtbild wandelt sich ständig. Wo früher mal der zentrale Bremer Omnibus-Bahnhof war, findet man heute eine mehr oder weniger grüne Wiese. Oliver Hasemann und Sönke Busch laden mit ihrem Projekt "Schwarze Steine" interessierte Bremerinnen und Bremer ein, sich zu erinnern - an das Bremen ihrer eigenen Vergangenheit.
Wer ein paar Jahre lang Bremen nicht besucht hat, wundert sich sehr beim Anblick des neuen Weser-Towers und der Überseestadt. Wie aber erleben die Menschen die Veränderungen ihrer Stadtteile? Woran erinnern wir uns, wenn wir an solchen Orten vorbeilaufen?
"Wir wollen an dem Punkt ansetzen, wo in den letzten drei Jahrzehnten städtebauliche Veränderungen stattgefunden haben", erläutert Sönke Busch. "Manche Veränderungen sind sehr markant, neue Sachen werden medial diskutiert. Aber wie es da vorher ausgesehen hat, weiß ganz schnell niemand mehr." Dabei geht es weniger darum, Fakten und Historie des Ortes darzustellen. Die Veranstalter werfen vor allem einen persönlichen Blick auf die Orte ihrer Erinnerung. Wie hat es dort vielleicht noch vor kurzem ausgesehen und welche persönlichen und auch gemeinschaftlichen Erlebnisse werden damit verbunden? "Unser Zugang ist nicht rein geschichtlich, sondern wir wollen auch sinnliche Eindrücke vermitteln", sagt Oliver Hasemann. Er denkt dabei an Gerüche, oder auch Geräusche, die die Erinnerung oft sehr viel stärker und anhaltender prägen als die visuelle Wahrnehmung. Begleitet werden die Eindrücke durch eine Lesung vor Ort.
Beispiel Bundeswehrhochhaus Was ist und war charakteristisch? Wie verändern sich die Orte in der Wahrnehmung, auch auf sprachlicher Ebene? Das Bundeswehrhochhaus beispielsweise, das keines mehr ist, und die Erdbeerbrücke, die auf den ersten Blick so gar nichts mit der beliebten Sommerfrucht gemeinsam hat. "Uns interessieren die alltäglichen Orte, an denen man einfach so vorbeiläuft", sagt Busch.
Das Projekt "Schwarze Steine" läuft im Rahmen der Veranstaltungsreihe "Heimat" der Arbeitnehmerkammer Bremen und mit Unterstützung des Autonomen Architektur Ateliers (AAA). "Heimat", ein Begriff, der allzu schnell Assoziationen von ländlicher Idylle und Volksmusik weckt. Aber was bedeutet Heimat heutzutage in unserer mobilen, schnelllebigen Welt? Für Sönke Busch ist das auch eine persönliche Frage.
"Ich bin gebürtiger Bremer, aber ich war eine Zeitlang nicht hier. Und da hab ich mich schon gefragt, warum bist du nach Bremen zurückgekommen?" Der studierte Filmregisseur, der heute als freier Künstler und Literat arbeitet, hat sich die Frage selbst beantwortet. "Die Mikrokosmen sind interessanter für mich. Die kleinen Geschichten, die man hier beobachten kann, die kleinen Orte abseits der Öffentlichkeit." Heimat definiert als Ort ist "nicht mehr so statisch wie früher", meint er. "Der Ort verändert sich und ich verändere mich mit ihm." Die schwarzen Steine, welche Hasemann und Busch ab Donnerstag, 16. September, an zehn aufeinander folgenden Tagen im Stadtgebiet aufgestellt haben, stehen somit auch stellvertretend für die "schwarzen Flecken" unserer Erinnerung, die fehlbare Wahrnehmung, der uns umgebenden Orte. Interessierte sind eingeladen, sich auf die Suche zu machen und eigene Erinnerungen zu teilen.


Das Projekt wurde von Oliver Hasemann und Sönke Busch gemeinsam entwickelt. Hasemann ist Gründungsmitglied des 2006 gegründeten Autonomen Architektur Ateliers, das in regelmäßigen Abständen Spaziergänge durch Bremer Ortsteile anbietet, meist mit inhaltlichen Schwerpunkten.

Programm ab Donnerstag, den 16.09.2010 "Schwarze Steine" können besucht werden: Donnerstag, 16. September, am Bahnhofsvorplatz, Freitag, 17. September, am Lucie-Flechtmann-Platz, Sonnabend, 18. September, auf dem Teerhof, Sonntag, 19. September, am Weserstadion/Osterdeich, Montag, 20. September, an der Erdbeerbrücke, Dienstag, 21. September, an der Julius-Brecht-Allee/Ecke Beneckendorffallee, Mittwoch, 22. September, im Überseehafen, Donnerstag, 23. September, am Bundeswehrhochhaus, und Freitag, 24. September, auf dem Domshof, an den genannten Tagen ab 16 Uhr. Es folgt am Sonnabend, 25. September, eine Schnitzeljagd.

© Copyright Bremer Tageszeitungen AG, Datum: 13.09.2010

Sonntag, 12. September 2010

Urbaner Spaziergang "Flanieren im Geräuschkanal - Zwischen Outletödnis und Straßendschungel" Sonntag, den 26.09.2010 um 14Uhr


An der Grenze von Stadt zu Land wuchert die Zwischenstadt. Typische Formen des suburbanen Lebens säumen die Kattenturmer Heerstraße bis hinaus zur Autobahn in Brinkum. Sie ist Einfallstraße für Pendler aus dem Umland nach Bremen und Einkaufsstraße auf die Grüne Wiese für BremerInnen mit Factory Outlets, Möbelmärkten und Drive-Inn Schnellrestaurants. Ein akustischer Alptraum für AnwohnerInnen. Doch jenseits der Straße finden sich Inseln der Ruhe, betonierte Parkplatzflächen, die plötzlich in Wiesen und Äcker übergehen. Es gibt Vogelgezwitscher und Kuhgemuhe, bis es plötzlich vom Dröhnen der Turbinen vom nahen Flughafen unterbrochen wird.
Unser dritter Urbaner Ökostadtspaziergang führt uns in ein Konfliktgebiet zwischen Stadt und Land, wir folgen einer stark befahrenen Straße und der Trasse ihrer Entlastungsstraße, wir begeben uns in ein friedliches Wohnquartier, das immer wieder von Verkehrslärm erschüttert wird, und enden an einem von Bremens schönsten Verkehrs-Hot-Spots.

Am Sonntag, den 26. September 2010, 14 Uhr, Startpunkt Bushaltestelle Carl-Zeiss-Straße, 28816 Stuhr bei Bremen

Mit freundlicher Unterstützung der Architektenkammer Bremen, Senator für Umwelt, Bau, Verkehr und Europa in Kooperation mit ÖkoStadt-Bremen e.V.

AAA Autonomes Architektur Atelier in Bremen
Titel: Daniel Schnier und Oliver Hasemann, Text: Oliver Hasemann, Gestaltung und Fotografien: Daniel Schnier