Am Sonntag, den 14. Juni 2009 begann um 14 Uhr mit dem Urbanen Spaziergang "Blicke der Verheißung" die heiße Phase bis zum offiziellen Beginn von
AufAuf. 14 Tage bevor die Brache hinter dem Güterbahnhof Schauplatz geöffnet wird, bot der Spaziergang die ersten Eindrücke aus der Ferne auf das zu besiedelnde Ödland zwischen den Gleisen.
Foto: Occam
Knapp 50 TeilnehmerInnen hatten sich am Papageien vor dem Jakobus-Haus als markantem Treffpunkt versammelt, um uns auf einem Spaziergang zu begleiten, der die Grenzen des Geländes erkundete.
Diese Grenzen zeichnen sich in unterschiedlicher Intensität ab. Am Beginn unseres Spaziergangs waren es bloß die Schienen der Zugverbindung nach Oldenburg, die zwischen uns und dem Gelände liegen. Scheinbar leicht zu überqueren, bevor plötzlich ein Zug vorbeifährt und schmerzhaft laut darauf hinweist, dass dies ein reservierter Raum ist auf dem Fußgänger nicht geduldet sind. Überhaupt sind es vielfach Verkehrsstränge, die den Weg prägen, neben den Schienen ist es der Stelzendschungel des Nordwestknotens mit unterschiedlicher Fahrbahnen, von denen keine gefahrlos überquert werden können. Ein Raum, in dem der Mensch von seinen Verkehrsmitteln an den Rand gedrängt wird.
Der Grenzraum ist aber auch ein Raum der an die Grenze gedrückten Nutzungen. Graues Gewerbe, dass keine große Öffentlichkeit braucht, und soziale Einrichtungen für Obdachlose lassen sich hier finden. Und grenzen sich selbst wiederum mit Stacheldraht gegeneinander ab. Erst am Eingang nach Findorff, passend für die ehemalige Eisenbahnvorstadt an einer Bahnunterführung, wird der Zaun von einer dicht bewachsenen Böschung abgelöst. Hier, zwischen zwei Brücken, ist es eigentlich nur die Unkenntnis, die zwischen dem Areal und uns steht. Ein, zwei Meter hochgeklettert lässt sich schon erahnen, dass es hier einen Weg nach oben geben könnte.
Hinter der zweiten Unterführung gibt es dann auch ein Wohngebiet, das direkt an der trennenden Bahnlinie liegt. Eine sehr hohe Lärmschutzwand schützt die Anwohner. Oder die Bahn. Eine hohe, öde, grüne Wand, auf die man aus dem Erdgeschoss blickt. So öde, dass einige der Anwohner den Wall vor der Lärmschutzwand bepflanzt haben, um zumindest einen etwas anderen Ausblick zu haben.
Foto: Occam
Foto: Occam
Dank der hohen Mauer haben sie auch viel Schatten, nur die oberen Geschosse erfreuen sich des Sonnenscheins, des Ausblicks und des Lärms. Wo allerdings keine Wohnhäuser sind, verschwindet auch die Mauer recht schnell wieder. Zwischen den Gewerbebauten an der Plantage fällt denn auch immer wieder der Blick auf das Gelände.
Hinter der Plantage geht es für uns dann auch wieder unter der Bahn durch. Doch dann die kleine Überraschung, in der Mitte des Tunnels öffnet sich eine kleine Tür durch die wir über eine kleine Treppe nach oben gelangen und auf einmal im Innenhof des Güterbahnhofs stehen. Die Verheißung ist zum greifen nahe. Doch da AufAuf erst am 28. Juni 2009 beginnt, endet unser Spaziergang an dieser Stelle.
Foto: Daniel Schnier
Wir danken für die rege Teilnahme an dem Spaziergang und hoffen, Euch alle in zwei Wochen auf der Brache wieder begrüßen zu dürfen. Weitere Informationen zum AufAuf unter
www.aufauf.blogger.de. Vielen Dank auch an kenmo und Herrn Hartmann vom
Verein 23.
Text: Oliver Hasemann, Fotos: Daniel Schnier und Occam, Borderart: kenmo
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