Donnerstag, 31. Mai 2012

Kongress in Bremen: 2nd hand spaces – die Nutzung vakanter Orte als partizipative Praktik

Kongress der ZwischenZeitZentrale am 28. und 29. Juni 2012 in Bremen-Blumenthal

2nd hand spaces – die Nutzung vakanter Orte als partizipative Praktik

2nd hand spaces entstehen vielerorts auf Basis von Zwischennutzungen. Sie ermöglichen die aktive Teilhabe von Stadtbewohner_innen an Entwicklungs- und Gestaltungsprozessen sowie die selbstbestimmte Nutzung von (Stadt-)Räumen. Dadurch fördern 2nd hand spaces Empowerment und involvieren Gruppen, die durch konventionelle Beteiligungsangebote nicht erreicht werden. Sie entfalten eine nachhaltige Wirkung durch den Aufbau sozialer Netzwerke, durch die Identitätsbildung an vakanten Orten und durch eine bedürfnisorientierte Raumproduktion. Als Türöffner und Experimentierfelder können sie über temporäre Nutzungen hinaus zum Ausgangspunkt prozesshafter Um- und Wiedernutzungen werden.

Die ZwischenZeitZentrale (ZZZ) hat über drei Jahre als Pilotprojekt der Nationalen Stadtentwicklungspolitik Zwischennutzungen im gesamten Bremer Stadtgebiet initiiert und begleitet: Brachflächen wurden für Stadtteilprojekte genutzt, Leerstände in kulturelle Produktionsstätten verwandelt und ein für den Abriss vorgesehenes Gewerbegebäude in einen selbstverwalteten Ort für kreative Selbständige transformiert.

Ausgehend von diesen Erfahrungen wird am ersten Kongresstag über Zwischen-, Um- und Wiedernutzungen vor dem Hintergrund partizipativer Planungs- und Aneignungsprozesse diskutiert. In drei Themenblöcken referieren Expertinnen verschiedener Disziplinen entlang folgender Fragen: Wie werden Zwischen-, Um- und Wiedernutzungen den Bedürfnissen ihrer Nutzerinnen angesichts veränderter Ansprüchen an den Stadtraum gerecht? Sind Zwischennutzungen als Ausgangspunkte partizipativer Stadtentwicklungsprozesse geeignet? Warum bleiben sie vielerorts auf situationsbezogenes Taktieren in Problemlagen beschränkt? Welche Chancen bieten Zwischennutzungen für einen nachhaltigeren Umgang mit dem Bestand und der Stadt?

Am zweiten Kongresstag steht der Veranstaltungsort im Vordergrund. Er beginnt mit einem Urbanen Spaziergang über das Areal der ehemaligen Bremer Wollkämmerei (BWK). Anschließend stellen Expert_innen Beispiele über die Entwicklungsprozesse auf unterschiedlichen aufgegebenen Industriearealen vor. Im folgenden Workshop werden Nutzungsoptionen für das Gebäude der ehemaligen Sortierung der BWK entwickelt. Grundlage dafür bilden die temporäre Nutzung des Gebäudes als „Palast der Produktion“ und die Erkenntnisse aus der begleitenden „Wunschproduktion“.

PROGRAMM

Donnerstag, den 28.06.2012

10:00 Begrüßung ZZZ - ZwischenZeitZentrale Bremen
10:15 Grußwort Senator Martin Günthner (Senator für Wirtschaft, Arbeit und Häfen, Bremen)

I Partizipation und Stadtentwicklungspolitik
10:30 Haustüren und Zeitfenster für aktive Teilhabe öffnen ZwischenZeitZentrale Bremen
11:15 Partizipationen. Über das Bürgerbeteiligungsverständnis der Nationalen Stadtentwicklungspolitik Stephan Willinger (BBSR, Bonn)
12:00 Neue Nutzungen für Stadtareale in Bremen: Planungs- und Partizipationsprozesse eröffnen Horizonte und ebnen den Weg Franz-Joseph Höing (Senatsbaudirektor Bremen)

12:45 Mittagspause

II Praktiken der Raumproduktion
13:30 Urban spaces as public action made durable – Learning from de-institutionalisation Dr. Assist. Prof. Massimo Bricocoli (Diap, Politecnico di Milano, Italia)
14:15 Henri Lefebvre und das Recht auf die Stadt Klaus Ronneberger (Stadtsoziologe, Frankfurt am Main)

15:00 Kaffeepause

III Praxisbeispiele: Vakanz und Partizipation
15:15 Stadt der Möglichkeiten Andreas Krauth (Raumlabor Berlin)
16:00 Initiative ergreifen in der Stadtumbaupraxis Prof. Dr. Ing. Holger Schmidt (TU Kaiserslautern)
16:45 Podiumsdiskussion
17:30 Zusammen sein
18:30 Abendessen
20:00 Buchvorstellung second hand spaces – über das Recyceln von Orten im städtischen Wandel / Recycling Sites Undergoing Urban Transformation (im Erscheinen, Jovis Verlag, Berlin)

Freitag, den 29.06.2012

10:00 Urbaner Spaziergang "Palastbesichtigung" mit dem AAA – Autonomes Architektur Atelier

Praxisbeispiele: sukzessive Entwicklung von Industriearealen
11:30 Mehr Chancen als Risiken – Potenziale einer kooperativen prozessorientierten Stadtplanung Dr. Martina Baum (ETH Zürich / STUDIO . URBANE STRATEGIEN, Karlsruhe)
12:15 "Spinnerei – from cotton to culture" Bertram Schultze (Projektentwickler, Leipzig und Nürnberg)

13:00 Mittagessen

14:00 Workshop Gemeinsame Entwicklung von Nutzungsoptionen für das Gebäude der ehemaligen Sortierung und dem BWK-Areal.
16:00 Präsentation der Ergebnisse
17:30 Ende

ORT
Der zweitägige Kongress findet im „Palast der Produktion“ statt (Landrat-Christians-Straße 95, 28779 Bremen-Blumenthal), den die ZZZ konzeptioniert hat und durchführt. In diesem Rahmen wird die frühere Sortierung der ehemaligen Bremer Wollkämmerei (BWK) als Laboratorium neuer Arbeitsformen zwischengenutzt. Mehr Informationen zum Projekt finden Sie unter www.palast-der-produktion.de.


ANMELDUNG
Die Teilnahme ist kostenlos. Die Teilnehmer_innenzahl ist an beiden Tagen begrenzt. Bitte melden Sie sich spätestens bis zum 22. Juni 2012 verbindlich per E-Mail an: sarah.osswald@zzz-bremen.de
Der Kongress findet bis auf den Vortrag von Massimo Bricocoli auf Deutsch statt. Sollten Sie eine Übersetzung ins Englische wünschen, nehmen Sie bitte frühzeitig Kontakt mit uns auf. Weitere Informationen zum Kongress finden Sie unter www.zzz-bremen.de.

Congress of the ZZZ on 28th and 29th June 2012 in Bremen-Blumenthal
2nd hand spaces – the use of vacant sites as a participatory practice
2nd hand spaces often arise out of temporary uses. They enable city residents to participate on developing and designing processes and initiate the use of self-determined (urban)areas. They promote empowerment and involve groups that are usually not reached by conventional participation processes. They develop a lasting impact by building social networks, creating a new identity of vacant sites and through a need-based production of space.
As a pilot project of the National Urban Development Policy the ZZZ – ZwischenZeitZentrale Bremen (Agency of Short Term Uses) started to initiate and accompany temporary uses throughout Bremen three years ago. Brownfield sites were used for suburban projects and vacant buildings were transformed into places of cultural production and for start-ups.
Based on these experiences the first day of the congress is about relocation and reuses in the context of participation. In three different blocks, experts will speak along the following questions: How do intermediate, conversion and reused sites meet the users´ needs? Are temporary uses suitable as starting points for participation processes? Why are they often limited to places in problem situations? What opportunities offer interim uses for a more sustainable management of the inventory property and the city?
The second day focuses the venue. We start with an Urban Walk through the former wool combing works (BWK). Afterwards different experts give examples for various reused industrial sites. Finally we gather new options for the building in the workshop.
The workshop is based on the temporary use of the building as the "Palace of Production" and the findings of the accompanying "desire production".

LOCATION
The two-day congress will take place in the "Palace of production", a former wool combing works (BWK). The address is Landrat-Christians-Strasse 95, 28779 Bremen-Blumenthal.
The Palace of the Production is designed by the ZZZ as a temporary laboratory for testing new ways of working and production methods. The project invites all kind of people to artistic and practical approaches to work, on a vacant place of the industrial age.
More information at: www.palast-der-produktion.de.

REGISTRATION
Participation is free. The number of participants is limited. Please register by June 22 via email: sarah.osswald@zzz-bremen.de
The congress will be in German, except the lecture by Massimo Bricocoli. If you would like a translation into English, please contact us early. More information about the congress at: www.zzz-bremen.de.