Mittwoch, 27. August 2008

"Verkehr erlebbAAAr" Dokumentation und Resumée vom 24.08.2008



















Resumée Verkehr erlebAAAr

Parallel zum Viertelfest einen Urbanen Spaziergang zu planen, der dann auch noch selbiges Viertel als Ziel hat, zeugt von Wagemut oder Ignoranz. Wahrscheinlich von beidem. Zum Glück kam die Sonne an diesem verregneten Wochenende doch noch raus und mir ihr dann auch 50 Menschen, die sich mit uns ins sonntägliche Bremen begaben, um den Verkehr als Ausdruck der mobilen Gesellschaft mitzuerleben.

Die Ausprägung und Dominanz des mobilen Individualverkehrs waren dann auch schon am Startpunkt des Urbanen Spaziergangs nicht zu übersehen und vor allem nicht zu überhören. Obwohl er die Drehscheibe des Öffentlichen Nahverkehrs und des Öffentlichen Fernverkehrs ist, wird auch der Bahnhofsvorplatz von Straßen eingerahmt und dominiert. Nach mühevoller und gefährlicher Querung der Straßen, begleitete uns die Hochstraße über die nächste Strecke. Obwohl sie als Verkehrsschneise, Lärmpegel und optischer Schocker wirkt, entdeckten wir unvermutet auch interessante Perspektive und ruhige Ecken.

In den vermeintlichen ruhigen Ecken des Viertels entdeckten wir hingegen höchst belebte Straßenzügen, die weniger vom Auto geprägt, wenn auch (noch) nicht befreit sind. Als kompakte Stadt können die BewohnerInnen hier ihre täglichen Erledigungen ohne das Auto erledigen, besitzen aber immer noch genug von diesen, um alle Straßen vollzuparken. Mit den zusätzlichen Sperrungen durch das Viertelfest und uns als mobilem Verkehrshindernis wurde aus dem eh´ schon labyrinthartigen Wegesystem für einige VerkehrsteilnehmerInnen schnell eine Falle, aus der sie sich, für uns schön zu beobachten, nur durch waghalsige Rückwärtsfahrten befreien konnten.

Am Schluss des Urbanen Spaziergangs erreichten wir den Verkehrsknoten Hamburger Straße am Ende der Umweltzone und atmeten den hier bis auf weiteres frei schwebenden Feinstaub ein. Wir danken allen TeilnehmerInnen und allen UnterstützerInnen des Urbanen Spaziergangs herzlich und sehen uns auf einem unserer kommenden Spaziergänge und SchiffsfAAAhrten (Bitte mit Anmeldung an kontakt@aaa-bremen.de) wieder.

AAA Autonomes Architektur Atelier in Bremen
Text: Oliver Hasemann, Fotos: Daniel Schnier

Dienstag, 26. August 2008

Nachtspaziergang am Freitag, den 29.08.2008 um 22.00Uhr



Nachtspaziergang in Übersee

Nachts weht ein besonderer Wind durch die Überseestadt. Trägt Geräusche aus der Vergangenheit des Hafens über die leeren Flächen und an den alten Speichern vorbei. Kalte Lichter fallen auf die menschenleere Szenarie und verbreiten eine unheimliche Stimmung. Hinter den aufgeschütteten Halden liegt der alte Hafen in seinem Dornröschenschlaf. Die glänzenden Fassaden am Speicherhafen liegen verlassen und ihre Lichtinstallationen erscheinen wie Positionslichter in der Ferne. Alte Seebären und Landratten streichen zu dieser Zeit durch das Gelände, spinnen Geschichten und erzählen von der alten Zeit. In den vielen Schatten findet sich immer wieder Überraschendes und Verstörendes.
Zu einem nächtlichen Erlebnis der Überseestadt laden die Randpflanzen und das Autonome Architektur Atelier im Rahmen des Randpflanzenfestivals ein.
Wir bitten wetterfeste Kleidung und Taschenlampen mitzubringen.

Datum: Freitag, 29.08.2008 | Startort: Ephmeristan in der Stauerei (vorübergehend ehemals Junges Theater), Cuxhavener Str. 7 in 28217 Bremen | Zeit: 22.00Uhr

AAA Autonomes Architektur Atelier in Bremen
Titel: Daniel Schnier und Oliver Hasemann, Text: Oliver Hasemann, Gestaltung und Fotos: Daniel Schnier

Montag, 11. August 2008

Urbaner Spaziergang "Verkehr erlebbAAAr" am Sonntag, den 24.08.2008 um 14.00Uhr


Verkehr erlebAAAr
Mobile Verkehrskontrolle zwischen Hochstraße und Trampelpfad

Geprägt werden Städte von ihren Bauwerken, strukturiert werden sie durch ihre Verkehrsstränge. Für die moderne, mobile Stadtgesellschaft bilden sie die Lebensadern, durch die der globale Personen- und Warenverkehr fließt. Das dominierende Verkehrsmittel stellt dabei seit Jahrzehnten das Automobil dar, das entsprechend die Verkehrsinfrastruktur und die optische Wahrnehmung beherrscht. Die großzügig ausgeführten Straßen, Brücken und Unterführungen werden wahlweise als Monumente des technischen Fortschritts, als notwendiges Übel oder schlichtweg als Bausünden bezeichnet. Andere Verkehrsteilnehmer werden an den Rande gedrängt oder gleich ganz aus dem Straßenraum verbannt.
Auf einem Spaziergang, zu Fuß und ohne schützende Blechschicht, erleben wir unmittelbar die Auswirkungen der verschiedenen Verkehrskonzepte. Ausgehend vom Hauptbahnhof als einem Verkehrsknoten in Bremen, führt der Spaziergang an der vieldiskutierten Hochstraße vorbei zum Rembertikreisel. Hier manifestieren sich die Gegensätze zwischen einer zentral gelenkten Verkehrspolitik und der lokalen Organisation von Mobilität in einem funktionierenden Stadtquartier. Wo nicht (mehr) alle Wege offenstehen, suchen sich die Verkehrsteilnehmer eigene Wege, werden erfinderisch oder steigen auf andere Verkehrsmittel um.
Das Autonome Architektur Atelier lädt zu diesem Urbanen Spaziergang mit dem Schwerpunkt Verkehr gemeinsam mit Ökostadt Bremen e.V. ein. Daher ist es ein Ziel des Spaziergangs besonders die ökologischen Aspekte von Verkehr in seiner heutigen Ausprägung und mit seinen heutigen Konflikten erlebbar zu machen, die Alternativen für eine nachhaltige Verkehrs- und damit auch Stadtentwicklung aufzuzeigen und zu einer Diskussion über ein ökologisches Verkehrsteilnehmerbewusstsein einzuladen.


Datum: Sonntag, 24.08.2008
Startort: Skateplaza am Hauptbahnhof in 28195 Bremen
Zeit: 14.00 Uhr

Unterstützt von: Beirat Mitte, Beirat Östliche Vorstadt, Beirat Walle und der
Architektenkammer Bremen, dem Senator für Umwelt, Bau, Verkehr und Europa in Kooperation mit ÖkoStadt Bremen e.V.

AAA Autonomes Architektur Atelier in Bremen
Titel: Daniel Schnier und Oliver Hasemann, Text: Oliver Hasemann, Gestaltung und Fotos: Daniel Schnier

SchifffAAAhrt, die Rückreise am Samstag, den 06.09.2008 (Mit Anmeldung und Fährgeld!!) um 15.15Uhr



SchifffAAAhrt, die Rückreise

Der Blick von der Treppe an der historischen Feuerwache in den Holz- und Fabrikenhafen geht immer noch auf die Kulisse einer florierenden Hafenwirtschaft. Schiffe werden mit ausgefeilter Transporttechnik gelöscht und der Geruch von Öl und Algen liegt ebenso in der Luft wie der Lärm von Schiffsmotoren und das Rufen vereinzelter Möwen. Der Kurs der MS Friedrich führt durch den Holz- und Fabrikenhafen an den Anlegestellen und Fabrikationsanlagen traditionsreicher Bremer Unternehmen vorbei. Jedes dieser Gebäude erzählt seine eigene Geschichte und trägt dabei zur Hafengeschichte bei, von der auch die MS Friedrich selbst ein Bestandteil ist. Das die Hafenwirtschaft im Bremer Stadtgebiet nur noch Geschichte ist, wird mit dem Verlassen des Hafenbeckens deutlich.
Vom ehemaligen Rückrat der Bremer Wirtschaft ist vielfach nur Hafenromantik geblieben und es schwappt eine Woge von Nostalgie über die Decks, wenn der zugeschüttete Überseehafen passiert wird. Ein Gefühl, das auch nicht verstreicht, wenn das Gelände der ehemaligen AG Weser und des ehemaligen SpaceParks passiert wird. Der Umbau der alten Hafenreviere zur neuen Überseestadt nimmt an vielen Orten deutlich Gestalt an, spiegelnde Fassaden und neue Nutzungen in den alten Speicheranlagen künden von einer Vision für den neuen Stadtteil. An anderen Stellen ist der alte Hafen noch ganz verwaist und Angler und Möwen bleiben für den Moment seine eifrigsten Nutzer. Die Trennung des Hafens von der Innenstadt wird durch die weiter ausufernde Schlachte überwunden, die sich entlang des wachsenden Wesertower zieht und vom Ende unserer SchiffAAAhrt kündet.

Wir laden zu einem kurzweiligen Törn durch die alten Bremer Hafenreviere und freuen uns, Euch an Bord begrüßen zu dürfen.

Datum: Samstag, 06.09.2008
Startort: Anleger Feuerwache, Waller Stieg Ecke Am Holzhafen in 28217 Bremen
Zeit: 15.15Uhr
Fährgeld: 8 Euro
Anmeldung bitte per Mail an kontakt@aaa-bremen.de

AAA Autonomes Architektur Atelier in Bremen
Titel: Daniel Schnier, Text: Oliver Hasemann, Gestaltung und Fotos: Daniel Schnier