Donnerstag, 25. September 2008

"Risse im Beton" Dokumentation und Resumée vom 21.09.2008





Resumée Urbaner Spaziergang "Risse im Beton"

Ein Spaziergang zum Thema Naturerfahrung in der Stadt ruft natürlich (!) die Frage auf, ob in einem so vom Menschen überformten Terrain Natur überhaupt erfahrbar sein kann. Der am gestrigen Sonntag beständige Sonnenschein bewies den 65 Teilnehmerinnen und Teilnehmern des Spaziergangs auf angenehme Weise gleich, dass sich die Natur nie ausblenden lässt. Auch in einem Areal wie dem ehemaligen Überseehafen, das der Natur durch umfangreichste Baumaßnahmen in harter Arbeit abgerungen worden ist, zeigen sich schon nach wenigen Jahren wieder die ersten Keimlinge und wachsen zwischen Pflastersteinen und parkenden Lkw´s sogar Rucola und andere Gartenkräuter.

Der Weg über die Waller Welle, durch das Waller Wied und über einige Bahngleise auf die große Brachfläche vor dem Schuppen 1 zeigte auf, wie sich SpaziergängerInnen, mit und ohne Hund, und AnwohnerInnen ihre Wege abseits der stark befahrenen Straßen suchen und sich ihr eigenes Naturerlebnis auf der Waller Welle oder entlang der Bahngleise suchen. Auf dem ehemaligen Gelände des Projekts b.a.l.d., inmitten des Sommerparks in der Überseestadt, ließ sich dann sehr anschaulich verdeutlichen, wieviel Aufwand es bedarf, um eine ehemalige Industriefläche zum blühen zu bringen und das der sorgsam von Landschaftsarchitekten ausgetüftelte Plan spielend leicht von der Natur durchkreuzt werden kann und sich am Ende die robuste Pioniervegetation durchsetzt.

Von den verblühten Feldern in der Überseestadt führte der Spaziergang dann in das, für viele Auswärtige unbekannte, Waller Grün. Dieser Grünzug zieht sich durch den gesamten Bremer Westen und ist buchstäblich zwischen den Trümmern des zweiten Weltkrieges entstanden. Mit dem Wiederaufbau wurde diese Grüne Lunge inmitten der dichten Wohnbebauung geschaffen, die hier nach Grundideen des modernen Städtebaus entstanden war. Deutlich sichtbar wurde im passieren dabei der Kontrast zwischen den intensiv genutzten privaten Gartenflächen und den eher weitläufigen, öffentlichen Grünflächen. Ein Schlenker durch die ruhigen Straßen der ECA-Siedlung endete dann an der Hansestraße als naturfeindliche Straßenschlucht.

An der Abfertigung am ehemaligen Zollamt Hansator endete der Urbane Spaziergang an seinem Ausgangspunkt, bei weiter bestem Sonnenschein klang der Nachmittag bei Kaffee langsam aus. Wir danken allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern des Spaziergangs und freuen uns, Euch bei unseren nächsten Veranstaltungen wieder begrüßen zu dürfen.

Text: Oliver Hasemann, Fotos: Cathrin Eisenstein

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