Resumée und Dokumentation "(Öko)Dorf2 - Grüner wirds nicht!"
Wie auf dem Urbanen Spaziergang durch Horn-Lehe kreuzten wir auf unserem Weg in Richtung des Ökodorfs diese Trasse erneut. Unser Weg führte dabei über die alten Dorfstraßen, an denen hochgewachsene Eichen und gelegentliche Bauernhöfe auf den alten Charakter des Dorfes hinwiesen. Die dazwischen gelegenen Reihen- und Einfamilienhäuser hingegen zeigten die Phase des ersten größeren Bevölkerungswachstums Lilienthals in den Nachkriegsjahren an. Die Schaffung von Wohnräumen für Kriegsflüchtlinge und später die steigende Mobilität in den 60er und 70er Jahren führten zu einem starken Anstieg der Einwohnerzahlen Lilienthals. Mit der Gemeindereform von 1974 stieg über die Eingemeindung der benachbarten die Bevölkerung schließlich auf über 17.000 Einwohner. Relativ neue BewohnerInnen haben sich seit Mitte der 90er Jahre in Lilienthal ein Zuhause geschaffen.
Am Ende der Straße Ossenhöfe wurden wir von Peter Faulde und Brigitte Olk-Koopmann aus der Ökosiedlung Lilienthal in Empfang genommen. Als langjährige BewohnerInnen der Siedlung und Peter Faulde als einer der Initiatoren, konnten sie uns einen breiten Eindruck von der Entstehungsgeschichte, von der technischen Umsetzung und vom Zusammenleben im Ökodorf geben. Die Geschichte begann dabei in den frühen 90er Jahren mit einer Gruppe von Interessierten, die ökologisch gemeinsam wohnen wollten und sich in Bremen und umzu auf die Suche nach einem geeigneten Areal für den Bau einer Ökosiedlung machten. Diese gestaltete sich im Bremer Stadtgebiet nicht direkt erfolgreich, ein Areal in Huchting wurde verworfen. Es wurde aber auch im niedersächsischen Umland gesucht und Lilienthal schließlich als geeigneter Standort gefunden. Hier gab es sowohl eine gute Infrastruktur vor Ort, eine gute Anbindung nach Bremen und akzeptable Grundstückspreise. Und vor allem zeigte sich der Rat der Gemeinde dem Konzept der Ökosiedlung gegenüber sehr aufgeschlossen und kam den Gestaltungswünschen der „Siedler“ entgegen mit einem Grundstück, das vom Ökodorf über mehrere Jahre entwickelt werden konnte. Rund um das Kerngehäuse der Gründermütter und -väter des Dorfes, mit geteiltem Innenhof und Gemeinschaftswohnung wuchs das Ökodorf in den vergangenen Jahren auf 100 BewohnerInnen. Gemeinsam bewirtschaften sie ihr eigenes Grabeland hinter dem Dorf oder treffen sich zu gemeinsamen Aktivitäten wie einer Philosophiegruppe, die auch für Nachbarinnen aus Lilienthal offenstehen. Ganz günstig ist das Wohnen im Ökodorf nicht, die Wohnungen und Häuser sind allerdings hoch beliebt und gehen schnell unter der Hand weg.
Nächster Urbaner Spaziergang des AAA am Sonntag, den 10.11.2013 um 14.00Uhr an der Städtischen Galerie Delmenhorst Haus Coburg, Fischerstr. 30, 27749 Delmenhorst in Kooperation mit Copartikel.
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