Mittwoch, 4. September 2013

Resümee und Dokumentation Urbaner Ökostadtspaziergang „Klinisch Grün – Steriles Wohnen im Quadrat“ am 25.08.2013 über den Stadtwerder

Ein sonniger Streifzug durch die grüne Lunge Bremens erwartete die ca. 85 TeilnehmerInnen am Sonntag, den 25.08.2013 zum ersten Ökostadtspaziergang 2013. Der Spaziergang bildete den Auftakt zu insgesamt drei Spaziergängen, die sich mit der Thematik „Wohnen im Grünen - vom Zentrum bis zur Peripherie“ auseinandersetzen. In Kooperation mit Ökostadt Bremen e.V. führte das AAA unter dem Motto „Klinisch Grün - Steriles Wohnen im Quadrat“ direkt in Bremens grünes Zentrum - über den Stadtwerder. Der Startpunkt bildete das heutige Kwadrat (das ehemalige Katasteramt) an der Wilhelm-Kaisen-Brücke. Gespannt lauschten die TeilnehmerInnen den einführenden Worten, die vor allem die Thematik nach der Rückkehr der Menschen in die Stadt aufwarfen. Wobei hier betont wurde, dass sich die Erwartung an das neue urbane Wohnen als vielfältig gestalten. So gibt es auf der einen Seite den Wunsch nach Urbanität und Zentrumsnähe, auf der anderen aber immer noch den Traum vom Wohnen im Grünen. Als ein attraktives, wenn auch sehr exklusives Beispiel für diesen Spagat wurde dazu die Neubausiedlung auf dem Stadtwerder benannt.


Und genau dorthin führte der Spaziergang. Die grüne Flussinsel zwischen Weser und Kleiner Weser liegt in Blickweite des Doms und nur Minuten vom Bremer Marktplatz entfernt. Der erste Halt auf dem Stadtwerder bildete das Denkmal für den Schriftsteller Johann Gottfried Seume. Mit dem Rücken zum Denkmal entspann sich hier eine erste Diskussion über den Baumbestand des Stadtwerders. Insbesondere die Frage nach der Erhaltung des Baumbestandes, im Zuge der Neubausiedlung wurde hier aufgeworfen und fleißig von vielen Baumbefürwortern und Befürworterinnen diskutiert.
Weiter ging es durch eine Stichstraße in Richtung Werderstraße. Auf dem Weg wurde auf einige neu gedämmte Häuser aus den 50er Jahren und eines der einzigen von insgesamt 4 erhaltenen Altbremerhäusern nach dem Krieg auf dem Stadtwerder hingewiesen. Vorbei an der Hochschule für Nautik, der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger und dem Olbers-Planetarium ging es dann auf das Gelände des alten Wasserwerkes, zu Füßen der umgedrehten Kommode. Diese bildet das eigentliche Zentrum der Neubausiedlung und diente mit ihren roten Ziegeln und der charakteristischen, quadratischen Form als ästhetische Orientierungsvorlage für die neue Bebauung. Neue Pläne für den Ausbau des alten Wasserwerkes als Veranstaltungs- und Gastronomiezentrum liegen aktuelle allerdings immer noch nicht vor. Dafür entstehen neben ihr aber ganz konkrete 450 neue Wohneinheiten im Neubaugebiet. Bezüglich der bereits gebauten Gebäude wurden einigen kritischen Bemerkungen zur sehr sterilen Architektur sowie der recht unbelebten öffentlichen Grünfläche geäußert. Weitere kritische Äußerungen zielten auf die nicht vorhandene Nahversorgung und die schlechte infrastrukturelle Anbindung. Außerdem wurde die Frage der Nachfrage thematisiert. Laut der Auskunftsstelle des Senators für Umwelt, Bau und Verkehr sei die Nachfrage der Neubauwohnungen sehr groß. Nach neueren Erkenntnissen einiger TeilnehmerInnen wurde verlautbart, dass die Nachfrage nach Reihenhäusern so gering sei, dass der Bebauungsplan der eigentlich noch mehr Reihenhausriegel vorsieht sich nun doch wieder zu Wohnblocks wandeln würde, da nicht genügend Abnehmer für die geplanten Reihenhaus-Wohneinheiten zu finden seien. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt.

Um den sterilen Eindruck der Neubausiedlung auszugleichen ging es dann weiter Richtung Werdersee auf die Wiese neben dem Deichschartweg. Auf dieser letzten Station des Urbanen Spaziergangs kam die Diskussion noch einmal auf, dass öffentlich zugängliche Grün des Stadtwerders und seine Rolle als Naherholungsgebiet und grüne Lunge Bremens. Erwähnt wurde hier vor allem die Reglementierung durch die „Grillverbotszone“ sowie alternative Möglichkeiten dieses, durch die TeilnehmerInnen eher kritisierten Vorgehens. Anschließend wurden die urbanen Spaziergänger und Spaziergängerinnen dann pünktlich zum Vier-Uhr-Tee und um einige kritisch-grüne Einblicke reicher, wieder in den sonnig-heißen Sonntagnachmittag entlassen.

Bleibt noch anzumerken, dass die Urbanen Ökostadtspaziergänge durch den Senator für Umwelt, Bau und Verkehr gefördert werden.
Am Sonntag, den 22. September 2013 geht es mit unserem 2. Urbanen ÖkoStadtspaziergang um 14Uhr von der BSAG Haltestelle Universität Zentrum gen Horn. "Horner Spitzen" so der Titel. Über ein Wiedersehen freuen wir uns schon jetzt.
Professionelle Fotografien von Cathrin Eisenstein, (C) 2013

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