Freitag, 16. November 2012

Resumee und Dokumentation Urbaner Spaziergang „Stadtverfüllungsflächen – Zwischen Gartenstadt und Autobiotop“ am 21.10.2012

An einem wunderbaren sonnigen Sonntag startete das AAA mit zirka 50 Spaziergängerinnen den letzten und dritten Urbanen Ökostadtspaziergang in Kooperation mit Ökostadt Bremen e.V.
Der Beginn des Spaziergangs lag am ehemaligen Sitz der Überlandwerke Hannover und jetzigem Stadtamt Bremen. Das Gebäude steht unter Denkmalschutz und wird seit 2004 vom Stadtamt Bremen, Ausländeramt, Kfz-Zulassungstelle und Fundamt gemietet, der Eigentümer ist die EWE. Ein Umstand, der mit der inzwischen gängigen Praxis zusammenhängt, Gebäude nicht mehr selbst zu bauen, zu besitzen und zu betreiben, sondern dies an spezialisierte Unternehmen abzugeben. Eine Praxis, die auch von der öffentlichen Hand betrieben wird. Die Frage, ob dies im Endeffekt wirklich günstiger ist oder „nur“ eine temporäre Ersparnis erbringt, wurde hierbei in den Raum gestellt.

Das Kfz-Amt bildet aber auch Baustein der Bremer Automeile. Unser Spaziergang führte uns weiter an Autohäusern, Autowaschstrassen und (Auto-)Tankstellen vorbei zu einem Atoll der Heimwerker. Ein riesiger Drive-Inn Baumarkt hat sich mit 24.000m2 Fläche an der Stresemannstraße ausgebreitet. Große Tore erlauben es den Kunden direkt in eine der Hallen einzufahren und dort ihr Fahrzeug direkt zu beladen. Das hier massiv Boden versiegelt wurde, wird von den wenigen begrünten Parkplatzflächen und der begrünten Dachlandschaft nicht wirklich verdeckt.


Der weite Weg um das Gebäude herum führte uns unter der Bahnlinie nach Hannover hinweg in einen abgeschlossenen, versteckten Bereich zwischen eben dieser Bahnlinie und der Linie Bremen – Osnabrück. Wenn nicht gerade ein Zug die Stille störte, war dies ein höchst idyllischer Ort. Links eine Gärtnerkolonie weiter Richtung Sebaldsbrück sogenanntes „graues Gewerbe“, dass sich bis zur Fahrradstraße Hastedt-Alte Vahr erstreckt. Dieses wirklich ausgedehnte Gewerbegebiet an der Neidenburger Straße ist weitgehend unbekannt. Zwischen Tanzräumen, Gebrauchtwagenhändlern oder Waschmaschinenmonteuren fand sich   hier auch noch ein einsames Kaisenhaus.


Über einen gut genutzten Fahrrad- und Fußweg (Autos waren nicht erlaubt) erreichten wir erstaunlich schnell die Gartenstadt Vahr. An der Benneckendorfallee, die ursprünglich als Entlastungsstraßen geplant war und heute ein Fahrradschnellweg ist, hielten wir kurz und diskutierten mit Blick auf den Sozialen Wohnungsbau der 50er und 60er Jahre die gegenwärtige Situation, in der es nach Jahren des Überangebots wieder an bezahlbaren Wohnungen fehlt, da es für freie Bauträger eben keine Anreize gibt, bezahlbaren Wohnraum zu schaffen, wenn sie mit hochpreisigem Wohnungsbau wesentlich höhere Gewinne einstreichen können.

Unser Spaziergang endete nach Durchquerung der Gartenstadt Vahr auf dem Parkplatz eines großen Einkaufszentrums mit Blick auf den Rennplatz Bremen. Die großen Parkflächen des Supermarkts fanden an diesem Sonntag noch einmal Anklang für die Besucher des Renntages, doch dieses Rennen könnte durchaus das letzte gewesen sein.

Wir danken allen, die auf den Spaziergängen dieses Jahr dabei waren und laden zu neuen Urbanen Spaziergängen in Kooperation mit ÖkoStadt Bremen e.V. im Jahre 2013 ein.

P.S.: Wir waren nicht auf dem Rennplatz, weil am Eintritt nach zwei Stunden noch immer der volle Preis verlangt wurde.

Vielen lieben Dank auch für die Fotografien von Thorben Thürmer (c) 2012.

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