Donnerstag, 6. Dezember 2007

"Eingekreist und vom Winde verweht" Dokumentation und Resumeé vom 02.12.2007



Stürmischer Empfang in Pusdorf

Pünktlich zu unserem Urbanen Spaziergang durch Woltmershausen setzte am Sonntag um 14 Uhr Regen ein und der beständig pustende Wind verdeutlichte noch dazu, dass wir heute durch Pusdorf spazieren würden, wie Woltmershausen umgangssprachlich genannt wird. Trotz der etwas widrigen Wetterumstände haben sich über 30 Interessierte am Neustädter Bahnhof eingefunden, um mit uns den Spaziergang rein nach Woltmershausen zu wagen. Die Entscheidung, in der Neustadt zu starten, war bewusst gewählt worden, um zu verdeutlichen, wie stark Woltmershausen von der restlichen Stadt abgetrennt ist. Erst nach dem wir unter den Bahnstrecke nach Oldenburg durchgegangen waren, begann somit der Spaziergang durch Pusdorf.

Mit einem Merkmal Pusdorfs wurden wir gleich am Ortseingang konfrontiert, in diesem Fall in der Gestalt von Morsezeichen, mit der Anwesenheit von Reminiszenzen an vergangenes maritimes Leben im Stadtbild. Die Verbindung zur Seefahrt, zum Schiffbau und vor allem zur Hafenwirtschaft haben die Geschichte Woltmershausens ebenso geprägt wie das ehemalige Gaswerk, das bis zum Abriss der Gasometer das Ortsbild und auch die Wahrnehmung des Stadtteils über seine Grenzen hinaus prägte. Geblieben ist ein riesiges Areal, das mitten im Stadtteil immer noch weitgehend unzugänglich ist. Ebenso unzugänglich und barrierebildend ist die neue Autobahn A281, die Woltmershausen im Westen eingrenzt. Hier fließen die Lkw-Ströme zwischen der A1 und dem Güterverkehrszentrum und dem Neustädter Hafen in Niedervieland.

Das Woltmershausen nicht nur von Verkehrswegen umschlossen und von Gewerbegebieten durchsetzt ist, erfuhren wir auf unserem Weg in den Kern des Stadtteils. Hier passierten wir grüne Kleingartenanlagen und kleinteilige Wohnbebauung. Teilweise scheint hier die Zeit still zu stehen, viele der Angebote und Bauten erinnern noch an die 60er oder 70er Jahre. Die Frage, die wir uns hier stellten, ist, ob Woltmershausen eine ruhige, angenehme Oase oder doch eher eine abgeschnittene Insel ist und ob die Qualitäten des Stadtteils auch außerhalb bekannt werden. Denn tatsächlich war und ist der Stadtteil auch ein Strandbad, früher gab es hier richtige Sandstrände und mittlerweile ist auch wieder eine Badestelle an der Weser eröffnet worden.

Wir haben, auch dank der vielen PusdorferInnen, während des Spaziergangs viel über Woltmershausen erfahren. Regen und Wind machten aber auch Laune den Stadtteil im Sommer zu erleben und zu sehen, ob hier im Sommer wieder ein richtiges Badevergnügen entstehen kann. Wir bedanken uns bei allen TeilnehmernInnen unseres urbanen Spaziergangs und freuen uns auf ein Wiedersehen im Neuen Jahr.

Text: Oliver Hasemann, Fotos: Daniel Schnier

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